«Frauenrechte sind in Gefahr»

fs /  Eine Transideologie will Frauen unsichtbar machen. Sie gefährde Gesetze gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, warnt eine feministische Kolumnistin.

Suzanne Moore hat Ende letzten Jahres beim liberalen «Guardian» gekündigt. Grund war eine ihrer Kolumnen, die bereits im letzten Frühjahr unter dem Titel «Frauen haben das Recht, sich zu organisieren. Wir werden nicht schweigen» erschienen war. Diese Kolumne sei transfeindlich, kritisierten damals Kolleginnen und Kollegen. Sie argumentierten, das biologische Geschlecht sei nur ein Konstrukt und das Geschlecht sei deshalb frei wählbar.

Transideologie nützt Patriarchat
Für Moore hingegen ist die Fähigkeit zu gebären der entscheidende Grund für die Diskriminierung von Frauen. Frauen müssten dies benennen und sich organisieren können, um etwas zu verändern. Eine Transideologie, die das Geschlecht für frei wählbar hält, nütze dem Patriarchat. Denn sie stelle Gesetze in Frage, welche die Diskriminierung aufgrund des biologischen Geschlechtes beenden sollen. Moore: «Entweder schützt man die Rechte von Frauen wegen ihres Geschlechtes oder man schützt ihre Rechte überhaupt nicht.»

Männer wollen Frauen unsichtbar machen
Transfeindlich seien nicht Feministinnen, sondern das Patriarchat, schrieb Moore. Doch der Vorwurf der Transfeindlichkeit richte sich meist gegen Frauen, die sich organisieren, um geschützte Räume für Frauen und ein Ende der Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts zu fordern. Laut Moore sind es oft Transfrauen, also Menschen ursprünglich männlichen Geschlechts, die Frauen als eigenständige Gruppe ablehnen. Hingegen kritisiere niemand Männer als transfeindlich, wenn diese sich in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft oft in reinen Männergruppen treffen. Männer fordere man nicht auf, Platz zu machen für Transmänner.

Drohungen und offener Brief gegen Moore
Als Reaktion auf diese Kolumne erhielten Moore und ihre drei Töchter so massive Drohungen, dass sich die Polizei einschaltete. Einige Tage nach dem Erscheinen kritisierten 338 «Guardian»-Mitarbeitende aus aller Welt in einem offenen Brief an Chefredaktorin Katharine Viner, dass im «Guardian» systematisch transfeindliche Artikel erscheinen würden. Sie müsse mehr unternehmen, damit der «Guardian» ein sicherer Arbeitsplatz für trans- und nicht-binäre Menschen werde. Der Brief nannte Suzanne Moore nicht beim Namen, doch aufgrund der zeitlichen Nähe war ihre Kolumne wohl der Auslöser. Moore warf ihren Kritikerinnen und Kritikern Feigheit vor. Niemand habe das Telefon in die Hand genommen und sie angerufen. Chefredaktorin Viner stellte sich in den folgenden Monaten nicht hinter Moore und verteidigte die Meinungsvielfalt im «Guardian» nicht. Auch aus der «Guardian»-Redaktion habe niemand sie öffentlich unterstützt aus Angst, den Job zu verlieren, sagte Moore dem «Telegraph». Deshalb kündigte Moore.

«Frauen sind immer die Aussenseiterinnen»
In einem Beitrag für das Online-Magazin «UnHerd» fragte Moore nach ihrer Kündigung: «Was würden Sie tun, wenn 338 Kollegen Sie mobben?». Sie habe nichts gegen Transmenschen. Doch sie habe etwas gegen eine Ideologie, die Frauen sprachlich zum Verschwinden bringen und ihnen das Recht absprechen wolle, sich als Gruppe zu organisieren und gegen die Diskriminierung dieser Gruppe zu kämpfen. «Dies ist der Artikel einer Feministin, die einen Rückschlag feststellt und dies öffentlich macht. Dies ist kein Artikel über Transmenschen.» Deren Diskriminierung dürfe man nicht Feministinnen anlasten. Doch immer seien Frauen das Problem: «Männer sind nie das Problem. Männer machen die Regeln. Frauen sind immer die anderen, die Aussenseiterinnen.»

«Ich war immer irgendwie deplatziert»
Moore wünscht sich mehr Verständnis für die Ängste und Anliegen von Frauen. Viele der Rechte, die Frauen hart erkämpft haben, hängen mit dem biologischen Geschlecht zusammen, das nun irrelevant sein soll. In einer idealen Welt könnte dies der Fall sein, doch davon seien wir weit entfernt, meint Moore. Deshalb müssten Frauen sich als Gruppe begreifen können, die durch patriarchale Strukturen diskriminiert wird. Moore schloss mit der Feststellung, dass sie wegen ihrer feministischen Inhalte wohl nie zum «Guardian» gepasst habe. «Ich war immer irgendwie deplatziert».


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