Staat ermittelt gegen Kämpferin für Frauenrechte
Es ist unwahrscheinlich, dass Mozn Hassan Anfang Dezember nach Stockholm reisen kann, um den Preis entgegen zu nehmen. Seit diesem Sommer darf die mutige Frauenrechtsaktivistin Ägypten nicht mehr verlassen, da gegen sie ermittelt wird. Der Vorwurf: Die von ihr mitgegründete feministische Frauenorganisation «Nazra», deren Geschäftsführerin Mozn Hassan ist, werde illegal vom Ausland finanziert. Die Ermittlungen gegen sie begannen 2011 und wurden dieses Jahr wieder aufgenommen. Mozn Hassan droht eine Haftstrafe.
«Politische Organisation»
Das Regime nehme sie ins Visier, «weil wir keine nette, akzeptable Frauenorganisation sind, die nur Entwicklungsarbeit betreibt», sagte Mozn im «Guardian». Nazr sei eine feministische und politische Organisation. Wenn sie ins Gefängnis komme, würden andere ihre Arbeit fortsetzen. «Ich habe mich für diese Arbeit entschieden und kämpfe leidenschaftlich für den Feminismus in meinem Land.»
Lobbyarbeit für Frauenrechte
«Nazra» schult und unterstützt Politikerinnen aller Parteien. Ein Nottelefon und juristische Fachleute unterstützen Opfer von Gewalt. Mit Gewerkschaften, Berufsverbänden und anderen Organisationen arbeitet Nazra zusammen, um Frauenanliegen in deren Arbeit zu integrieren und Frauen zu fördern. Auf politischer Ebene lobbyiert «Nazra» mit anderen Organisationen für Frauenrechte. Dank dieses Engagements hätten Frauenrechte Aufnahme in die Verfassung von 2014 gefunden, heisst es in der Begründung der «Right Livelihood Award Foundation», welche die alternativen Nobelpreise verleiht. Im Strafrecht sei sexuelle Belästigung erstmals ein Straftatbestand geworden. «Wir glauben weiterhin an eine bessere Zukunft für Frauen in Ägypten, in der Region und überall in der Welt», zitiert die Stiftung Mozn Hassan. «Die Verleihung des Alternativen Nobelpreises würdigt jede Frau, die für ihre Grundrechte kämpft, die gegen sexuelle Gewalt kämpft und überlebt.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine