«Wir sind die Antwort auf unsere Probleme»
Frauen sollen nicht auf eine Person warten, die sie rettet, sagte die frühere First-Lady Michelle Obama anlässlich des Interviews vor einem begeistertem Publikum am «United State of Women Summit». Die Frage, ob sie im Jahr 2020 für das Präsidentenamt kandidiere, sei unerheblich. Zuerst müssten Frauen klären, was sie wollen: «Wir sind die Antwort auf unserer Probleme.»
Zu hohe Ansprüche an Frauen
An der Konferenz für Frauen aus dem ganzen Land kritisierte Obama zum wiederholten Mal, dass viele Frauen Donald Trump statt Hillary Clinton wählten. «Wenn die qualifizierteste Person, die kandidiert, eine Frau ist, und wir stattdessen einen Mann wie Trump wählen, sagt das viel darüber aus, wo wir stehen. Wenn wir Frauen einander immer noch misstrauen, wenn wir diese verrückte Messlatte füreinander haben, die wir für Männer nicht haben, wenn uns die Vorstellung nicht gefällt, eine Frau könnte unsere Präsidentin sein – dann müssen wir unter uns darüber sprechen.»
Widersprechen lernen
Mädchen werden laut Obama immer noch dazu erzogen, perfekt zu sein. Es gelte für sie eine höhere Messlatte als für Jungen. Das führe dazu, dass Frauen dann zu hohe Ansprüche an sich selber haben: «Ich wünsche mir, Frauen könnten in unserer Gesellschaft so heftig scheitern wie Männer. Mich frustriert es, vielen Männern immer wieder dabei zuzusehen, wie sie etwas vergeigen und dann doch als Gewinner aus einer Situation herausgehen. Wir Frauen haben viel zu hohe Ansprüche an uns selbst und an andere Frauen.» Frauen müssten im eigenen Umfeld lernen zu widersprechen und Risiken einzugehen. Das mache mutig und führe letztlich zu grösseren Veränderungen. «Wenn Frauen bereits am Familientisch die Auseinandersetzung scheuen, ändert sich nichts, weil sie niemand anderen überzeugen können.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine