Frau soll Uno-Generalsekretärin werden
An der Spitze der 1945 gegründeten Uno waren bisher nur Männer. Jeder vierte Mitgliedstaat der Uno wünscht nun erstmals eine Frau an der Spitze der Weltgemeinschaft. In einer Resolution, die letztes Jahr 42 Mitgliedstaaten unterzeichnet haben, heisst es, seit der Gründung der Uno sei «eine Kandidatin niemals offen in Erwägung gezogen worden». Die Zeit für eine Frau auf der höchsten Position sei nun gekommen.
Veto-Mitglieder entscheiden
Hinter der Resolution steht die Gruppe «Friends in Favor of a Woman for Secretary-General of the United Nations». Initiantin ist Kolumbiens Uno-Botschafterin María Emma Mejía. Mittlerweile sind fast 50 Mitgliedstaaten dabei. Mit Deutschland und Japan machen auch zwei der grössten Geberländer der Uno in der Gruppe mit.
Es fehlen jedoch die fünf ständigen Veto-Mitglieder des Sicherheitsrats: USA, Russland, China, Frankreich und Grossbritannien. Sie entschieden bisher in einem intransparenten Verfahren über die Kandidatur für den höchsten Uno-Posten. Die Uno-Vollversammlung nickte den Vorschlag jeweils ab.
Kandidatinnen
Erstmals haben nun der Präsident der Uno-Vollversammlung und die Präsidentin des Sicherheitsrates die 193 Mitgliedstaaten eingeladen, Kandidaturen vorzuschlagen und auch Frauen zu nominieren. Damit ist eine Forderung der US-Frauenorganisation «Equality Now» erfüllt. Diese verlangt zusammen mit anderen Organisationen ein transparenteres Wahlverfahren und schlägt Kandidatinnen vor. Eine lange Liste mit Kandidatinnen führt auch die «Campaign to Elect a Woman Secretary-General», ein Zusammenschluss von Akademikerinnen und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft, die alle einen Bezug zur Uno haben. Auf dieser Liste ist unter vielen anderen Angela Merkel.
Osteuropäerinnen
Die besten Chancen sollen bei der diesjährigen Wahl Kandidaturen aus Osteuropa haben. Bulgarien hat Unesco-Direktorin Irina Bokova offiziell nominiert und Kroatien die bisherige Aussenministerin Vesna Pusić. Als mögliche Kandidatinnen gelten auch die Bulgarin Kristalina Georgieva, Vize-Präsidentin der EU-Kommission und Dalia Grybauskaitė, Staatspräsidentin von Litauen. Über die Nachfolge von Ban Ki Moon wird die Uno-Vollversammlung im Herbst entscheiden.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine