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Französische Feministinnen wollen sich nicht von Marine Le Pen vereinnahmen lassen. © dfcd

Mit «Fassaden-Feminismus» auf Stimmenfang

fs /  In Frankreich will die rechtsextreme Marine Le Pen mit Frauenthemen bei Frauen punkten. Feministinnen kontern.

Marine Le Pen will im Mai Frankreichs erste Präsidentin werden. Laut Umfragen wird sie die Stichwahl erreichen. Wenn sie diese gewinnen will, braucht sie die Stimmen von Frauen. Deshalb thematisiert sie seit einiger Zeit Frauenrechte wie Lohngleichheit und Abtreibung. Sie nimmt dabei auch Widersprüche mit dem Programm ihrer Partei, dem rechtsextremen Front National, in Kauf.

Immigration mit Frauenrechten verknüpft
Inhaltlich wird sie jedoch meistens nicht konkret: «Es ist eine Selbstverständlichkeit, die aber heute oft vernachlässigt wird: Frauen und Männer sind einander ebenbürtig, überall, in jedem Punkt», sagte sie beim Wahlkampfauftakt im letzten Sommer. Staatliche Gleichstellungspolitik sei überflüssig und bedrohe die freie Lebensgestaltung. Für Le Pen ist die Gleichstellung verwirklicht, aber wegen der Immigration in Gefahr: «Ich befürchte, dass die Flüchtlingskrise der Anfang vom Ende der Frauenrechte ist», schrieb Le Pen in der Tageszeitung «l’Opinion».

Feministische Inhalte instrumentalisiert
Französische Feministinnen werfen ihr vor, feministische Inhalte zu instrumentalisieren, um Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu schüren. Mehrere feministische Organisationen gründeten die Vereinigung «Droits des femmes contre les extrêmes droites» (Frauenrechte gegen extreme Rechte), um den «Fassaden-Feminismus» öffentlichkeitswirksam zu demaskieren. Die Feministinnen informieren seither online über Aussagen von Marine Le Pen und anderer Rechtsextremer und über deren Abstimmungsverhalten zu Gesetzes-Vorlagen, die Frauen betreffen.

«Erzkonservatives Frauenbild»
Marine le Pen gehe es nur um die Macht, schreibt die Vereinigung. Sie und ihre Partei würden den Wählerinnen vorgaukeln, dass die Gleichstellung nur bewahrt werden könne, wenn der Front National an der Macht sei und es keine Immigration mehr gebe. Doch das Gegenteil sei der Fall. Rechtspopulisten hätten ein erzkonservatives Frauenbild, das für Frauen primär die Rolle als Hausfrau und Mutter vorsehe.


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