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Mutige Demonstrantinnen verlangen, dass Frauen in der afghanischen Regierung vertreten sein müssen. © AWN

Demonstration für Ministerinnen

fs /  In Afghanistan hat das Parlament alle nominierten Ministerinnen abgelehnt. Dagegen haben mutige Frauen und Männer unter Polizeischutz in Kabul demonstriert.

Staatspräsident Ashraf Ghani hatte nach der Präsidentenwahl letzten Sommer versprochen, dass in der neuen Regierung vier Frauen sein werden. Anfang dieses Jahres waren unter den 25 nominierten Regierungsmitgliedern jedoch nur drei Frauen. Die renommierte Journalistin und Frauenrechtsaktivistin Najiba Ayubi sollte Frauenministerin werden. Die beiden anderen Kandidatinnen sind in Afghanistan weitgehend unbekannt: Ai Sultan Khairi sollte Informations- und Kulturministerin werden und Kahtera Afghan Bildungsministerin.

Parlament lehnt alle Frauen ab
Das Parlament bestätigte von den insgesamt 25 Nominierten nur acht. Unter diesen acht ist keine der drei nominierten Frauen. Najiba Ayubi und Ai Sultan Khairi wurden aus formalen Gründen gar nicht zur Abstimmung zugelassen. Kahtera Afghan erhielt zu wenig Stimmen.
Neun Ministerinnen gefordert
In der Nähe des Präsidentenpalastes versammelten sich darauf laut «Guardian» Dutzende Personen. Sie verlangten, dass Ashraf Ghani und Premierminister Abdullah Abdullah nun deutlich mehr als drei Frauen für die Regierung vorschlagen. Laut Samira Hamidi vom «Afghan Women’s Network» lag der Frauenanteil bei den Wählenden bei knapp 40 Prozent. Dieser Anteil entspreche neun Ministerien. An der Demonstration, die von der Polizei geschützt wurde, nahmen auch Parlamentarierinnen teil. Sie kündigten an, gegen das Kabinett zu stimmen, wenn keine Frauen zur Wahl stehen sollte.

21 Kandidatinnen
Frauenorganisationen haben mittlerweile Ashraf Ghani und Premierminister Abdullah Abdullah eine Liste mit 21 möglichen Ministerinnen übergeben und diese Liste über die sozialen Medien veröffentlicht. Damit wollen sie das Argument entkräften, es gebe keine geeigneten Frauen. Ashraf Ghani und Abdullah Abdullah müssen nun 17 neue Regierungsmitglieder vorschlagen. Die nächste Abstimmung im Parlament wird für März erwartet.


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