Frauen regieren am häufigsten mittelgrosse Städte
Etwa 18 Prozent der mittelgrossen Städte, die 50’000 bis 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner haben, werden von einer Frau regiert. In grösseren Städten liegt der Frauenanteil im Bürgermeisteramt sogar nur bei zehn Prozent. Am seltensten sind Bürgermeisterinnen in kleinen Gemeinden mit weniger als 10’000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Nur knapp acht Prozent haben eine Bürgermeisterin. Dies geht aus der Studie «Frauen führen Kommunen» der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF) hervor. Das Forschungsteam hat dafür statistisches Material ausgewertet und zusätzlich 60 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in qualitativen Interviews befragt.
Traditionelle Rollenbilder prägen Politik
Laut der Studie ist der Frauenanteil im Bürgermeisteramt so tief, weil in den Kommunen traditionelle Rollenbilder fest verankert sind. Frauen seien lieber bei ihren Familien als bei langatmigen Hinterzimmerveranstaltungen der örtlichen Parteien. Die Parteien haben Frauen deshalb nicht auf dem Radar. Frauen würden meist erst nominiert, wenn die Wahlchancen schlecht sind, sagte Helga Lukoschat, Co-Autorin der Studie und Geschäftsführerin der EAF in der «Süddeutschen Zeitung». Die hohe zeitliche Belastung des Amtes schliesse Frauen mit kleinen Kindern faktisch aus. Ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum Bürgermeisteramt sei das geringe Selbstbewusstsein der Frauen. Lukoschat: «Werden sie gefragt, ob sie kandidieren möchten, trauen sie sich das oft nicht zu, hadern mit der zeitlichen Belastung, auch wegen der Familie. Männer haben diese Skrupel seltener.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine