Rechte machen mit Antifeminismus Politik
US-Präsident Donald Trump sagte kürzlich in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan, er sei kein Feminist, weil er «für alle» da sei: «Ich bin für Frauen, ich bin für Männer, ich bin für alle da.» Diese Aussage sei nicht so harmlos, wie sie klinge, kommentierte die «Washington Post». Trump reduziere den Feminismus auf eine Ideologie, die auf Feindseligkeit gegenüber Männern beruht. Er zementiere damit das verbreitete Vorurteil, Frauen seien ’gegen Männer’, wenn sie ’für Frauen’ sind.
Politik für Konservative
Mit der konsequenten Ablehnung des Feminismus mache sich Trump bei Konservativen beliebt. Viele hätten ihn gerade deshalb gewählt. Das sei Trump sehr bewusst, schreibt die «Washington Post». Trump strich mit einer seiner ersten Amtshandlungen die Entwicklungshilfegelder für jene Organisationen, die im Ausland Frauen über Schwangerschaftsabbrüche informieren oder diese durchführen.
Gleichstellung diffamiert
Auch andere rechtskonservative Regierungen machen mit Antifeminismus reaktionäre Politik:
- In Polen versucht die rechtsnationale Regierung, Frauenrechtsorganisationen, die sich für Opfer häuslicher Gewalt und das Abtreibungsrecht engagieren, mit Razzien und dem Entzug der finanziellen Mittel zu schwächen. Begründung: Sie würden Männer diskriminieren, weil sie nur weibliche Betroffene von häuslicher Gewalt unterstützen.
- Auch Ungarn hat Frauenorganisationen mit gleichstellungspolitischen Zielen finanzielle Mittel gestrichen und sie als Bedrohung der Familie diffamiert. Die betroffenen Organisationen sind jetzt unterfinanziert und dämonisiert und können sich kaum mehr in die nationale Politik einmischen.
- In der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan schon vor Jahren gesagt, die Rolle der Frauen sei diejenige der Mutter. Frauen könnten deshalb nicht gleichgestellt werden. «Manche Leute können das verstehen, andere nicht. Das kann man Feministinnen nicht erklären, weil sie das Konzept der Mutterschaft nicht akzeptieren.»
- In Russland baut Präsident Wladimir Putin mit konservativ-religiösen Begründungen Frauenrechte ab. So hat das Parlament letztes Jahr bestimmte Fälle häuslicher Gewalt entkriminalisiert. Wenn ein gewalttätiger Ehemann doch verurteilt wird und die fällige Busse nicht zahlen kann, muss die geschlagene Ehefrau die Busse berappen. Die Parlamentsmehrheit argumentierte, man müsse russische Traditionen schützen und die Familie als heilige Institution fördern.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine