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Elizabeth Warren kämpft gegen das Vorurteil, dass eine Frau nicht gegen Donald Trump gewinnen kann. © cnn

US-Wahlen: Vorurteil gegenüber Kandidatinnen

fs /  Eine Frau kann gegen Donald Trump nicht gewinnen. Dieses Argument trifft nur scheinbar zu.

Die demokratische Präsidentschafts-Kandidatin Elizabeth Warren hatte ihrem innerparteilichen Konkurrenten Bernie Sanders vorgeworfen, er habe gesagt, dass eine Frau gegen Donald Trump nicht gewinnen könne. Sanders bestritt die Aussage in einer TV-Debatte Anfang dieses Jahres. Doch die «Wählbarkeit» von Frauen blieb nicht nur in US-Medien ein Thema. In der Schweiz titelte die Boulevard-Zeitung «Blick»: «Bitte bloss keine Frau, Demokraten!» Die «Basis» wolle in diesem Jahr jemanden nominieren, der Donald Trump «auch wirklich schlagen kann». Und eine Mehrheit von ihnen glaube laut Umfragen, dass ein Mann bessere Chancen hat. «Die Demokraten tun gut daran, ihrem Instinkt zu folgen», meinte der «Blick».
Versteckter Sexismus
Aus einer Umfrage in den USA von Anfang dieses Jahres ging hervor, dass eine grosse Mehrheit demokratischer Wählerinnen und Wähler zwar nichts gegen eine Präsidentin hat. Doch eine Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Nachbarinnen und Nachbarn keine Frau wählen werden. Und deshalb wählen sie selber auch keine Frau, um die eigene Stimme nicht zu «vergeuden». Anders als vor zwölf Jahren werde Sexismus heute nicht mehr offen geäussert, kommentierte die Journalistin Megan Garber in der Zeitschrift «Atlantic». Damals hatte ein Zuschauer eine Rede von Hillary Clinton mit dem Ruf «Iron my Shirt!» unterbrochen. Heute lagere man Vorurteile an imaginierte «andere» aus, kritisiert Garber. Dies sei ein besonders «heimtückischer» Sexismus. Selber bezeichne man sich nicht als sexistisch, aber «andere» sind es halt immer noch und deshalb könne man keine Frau wählen.

Tatsache ist: Frauen gewinnen Wahlen
In der TV-Debatte Anfang dieses Jahres erinnerte Elizabeth Warren an die Fakten: Sie sei die einzige der verbliebenen demokratischen Präsidentschafts-Kandidatinnen und -Kandidaten, die in den letzten 30 Jahren einen republikanischen Amtsinhaber geschlagen habe. Das war der Fall, als sie 2012 ihren Senatssitz eroberte, den sie bei der Wiederwahl 2018 verteidigen konnte. Präsidentschafts-Kandidatin Amy Klobuchar hat seit ihrer Wahl zur Senatorin 2006 jede Wiederwahl gegen republikanische Herausforderer gewonnen. Auch die Senatorinnen Kirsten Gillibrand und Kamala Harris, die beide schon früher aus dem Rennen um die demokratische Präsidentschafts-Kandidatur ausgeschieden sind, haben bisher keine Wahl verloren. Schon wieder in Vergessenheit geraten ist, dass Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl 2016 drei Millionen mehr Stimmen bekommen hatte als Donald Trump. Einzig aufgrund des US-Wahlsystems wurde sie nicht Präsidentin. Solche Erfolge von Frauen müsse man den Wählenden vor Augen führen, schrieb ein Forschungsteam der Universität Stanford kürzlich in der «Los Angeles Times». Damit könne man das Argument, dass eine Frau die Präsidentschaftswahl nicht gewinnen könne, entkräften.


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