Verteidigungsministerinnen signalisieren Umbruch
Verteidigungsministerien waren bis vor wenigen Jahren Männerdomänen. Mit der Ernennung von Sylvie Goulard in Frankreich gibt es nun in fünf der wirtschaftlich bedeutendsten EU-Länder Verteidigungsministerinnen: Sylvie Goulard (Frankreich), Ursula von der Leyen (Deutschland), Maria Dolores de Cospedal (Spanien), Jeanine Hennis-Plasschaert (Niederlande) und Roberta Pinotti (Italien). Keine von ihnen hatte vor ihrer Ernennung militärische Erfahrungen gesammelt.
Mehr Friedensmissionen
Weshalb Frauen zu Verteidigungsministerinnen ernannt werden, hat ein Forschungsteam der US-Universitäten Kentucky und Indiana vor zwei Jahren untersucht. Die Politologinnen Tiffany Barnes und Diana O’Brien stellten fest, dass es in Ländern mit verhältnismässig grossen Budgets für die Armee keine Verteidigungsministerinnen gibt. Beispiele sind Grossbritannien und die USA.
Die Ernennung von Frauen habe hauptsächlich mit politischen Veränderungen zu tun. Folgende Voraussetzungen erhöhen laut der Studie die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau Verteidigungsministerin wird:
- Die Armee wird verkleinert.
- Ein Land wird aktiver in Friedensmissionen.
- Eine Regierung will sich von der nationalen militärischen Vergangenheit distanzieren und mit der Wahl einer Frau einen Umbruch signalisieren.
Erste Verteidigungsministerin
Weltweit war Sirimavo Bandaranaike in Sri Lanka nicht nur die erste Regierungschefin, sondern auch die erste Verteidigungsministerin. Als sie 1960 Premierministerin wurde, unterstand ihr zusätzlich das Verteidigungsministerium.
In Europa wurde 1990 mit Elisabeth Rehn in Finnland erstmals eine Frau Verteidigungsministerin. Seither hatten in 18 Ländern Frauen diese Funktion inne. Am häufigsten in Norwegen und Schweden, berichtet der «Guardian».
In der Schweiz und in Österreich war noch nie eine Frau Verteidigungsministerin.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine