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Frauen erhalten 40 Prozent tiefere Renten (Ausschnitt aus Werbung für Equal Pension Day 2016). © Auge

Rentenkluft in Estland am kleinsten

fs /  In der EU sind die Renten von Frauen durchschnittlich 40 Prozent tiefer als die Renten von Männern. Am kleinsten ist diese Rentenkluft in den osteuropäischen Staaten.

Der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei den Renteneinkommen ist in Zypern mit fast 49 Prozent am grössten. Deutschland und Österreich liegen mit 46,5 und 42 Prozent über dem EU-Durchschnitt, Italien mit 38 Prozent knapp darunter. Dies geht aus Zahlen der Statistikbehörde Eurostat für 65- bis 74-Jährige im Jahr 2013 hervor. In der Schweiz sind die Renteneinkommen der Frauen nach Angaben des Bundesamtes für Statistik durchschnittlich 37 Prozent tiefer als die Renteneinkommen der Männer.

Spitzenplätze für osteuropäische Länder
Deutlich unter dem EU-Durchschnitt ist die Rentenkluft in den meisten osteuropäischen Ländern. Am tiefsten ist sie in Estland mit knapp 4 Prozent. Constance Le Grip von den Christdemokraten (EPP), Berichterstatterin für das EU-Parlament, führt das gute Abschneiden der osteuropäischen Staaten darauf zurück, dass Frauen in diesen Ländern


Die Rentenkluft ist in Zypern am grössten und in Estland am kleinsten (Eurostat).

früher bessere Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und bei der Kinderbetreuung hatten. Sie erwartet, dass Estland seinen Spitzenplatz in den kommenden Jahren verlieren wird, weil heute die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern eine der grössten in der EU ist.

Wirtschaftskrise vergrösserte Rentenkluft
Als Hauptgrund für die Rentenkluft zwischen den Geschlechtern gelten die Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt. Frauen arbeiten häufiger Teilzeit als Männer, sind in schlechter bezahlten Berufen übervertreten und erhalten tiefere Löhne als Männer. In den letzten fünf Jahren ist die Rentenkluft in der Hälfte der EU-Staaten grösser geworden. Der Bericht des EU-Parlamentes führt dies auf die Weltwirtschaftskrise zurück. Diese habe Ungleichheiten vergrössert.

Aufforderung zum Handeln
Rentenrecht ist Sache der Mitgliedstaaten Das EU-Parlament hat sie kürzlich aufgefordert, etwas gegen die zunehmende Geschlechterkluft zu unternehmen. Laut Berichterstatterin Constance Le Grip sollten sie insbesondere die Diskriminierungen am Arbeitsplatz beenden, die Lohngleichheit durchsetzen und das Kinderbetreuungsangebot ausbauen. Auszeiten für Betreuungsarbeiten müssten bei den Renten angerechnet werden. Besonders tiefe oder keine Renten erhalten laut Le Grip Frauen, die im Betrieb ihres Mannes mitarbeiten. Sie hätten oft keinen oder einen sehr tiefen Lohn, was sich auf die Renten auswirke. In einigen Staaten erhalte jede dritte Rentnerin deshalb keine Rente.

«Equal Pension Day»
In Deutschland macht der «Equal Pension Day» jährlich auf die Geschlechterkluft bein Renteneinkommen aufmerksam. Der Verband berufstätiger Mütter (VBM) hat ihn initiiert. Er findet das nächste Mal am 4. August 2017 statt. Der Aktionstag zeigt, dass die durchschnittliche Rentnerin in Deutschland nach einem Jahr und sieben Monaten gleich viel Renteneinkommen erhalten hat wie der durchschnittliche Rentner bereits nach einem Jahr.

In Österreich fand zuletzt am 27. Juli 2016 der «Equal Pension Day» statt. Am 27. Juli 2016 hatten Männer bereits soviel Pension erhalten, wie Frauen erst am Jahresende 2016.

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