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Viola Amherd schlägt Frauenquoten für Sportvereine vor, was für einen Kommentator «Kampffeminismus» ist. © srf

«Kampffeminismus» in Schweizer Regierung!

fs /  Wer hätte das gedacht: Sportministerin Viola Amherd ist auf «Abwegen», leidet unter «Realitätsverweigerung» und schadet Kindern.

Davor warnt Martin Meul vom «Walliser Boten». Anlass für seine Sorgen ist der Vorschlag, Bundesmittel für Sportvereine und -verbände zu kürzen, wenn diese nicht mindestens 40 Prozent Frauen im Vorstand haben. Viola Amherd ist Bundesrätin der bürgerlichen Mitte-Partei. Wie sie kürzlich öffentlich machte, durfte sie als Kind nicht Fussball spielen, weil Mädchen damals im Klub nicht mitspielen durften. 

Amherd kommt aus dem Wallis, einem Kanton, der politisch nach wie vor von der Christlichen Volkspartei dominiert wird. Diese ist nicht für ein besonders forsches Eintreten für Frauenrechte bekannt. Und nun dieser freche Vorschlag der eigenen Ministerin!

Er rief Redaktor Martin Meul auf den Plan, der die Bundesrätin in einem Kommentar wieder auf den rechten Pfad zurückführen wollte. Denn «Viola Amherd befindet sich auf Abwegen», schrieb er. Ihr «offensichtlicher Kampffeminismus» missachte «gesellschaftliche Realitäten», da viele Vereine Schwierigkeiten hätten, Leute für die Vorstände zu finden. Eine Quote sei deshalb «vollkommen verfehlt». Leidtragende seien die Kinder, wenn Vereine verschwinden. In ihrer «Realitätsverweigerung» erkenne Amherd nicht, dass es keine gläserne Decke wie bei Unternehmen gebe. Denn: «Frauen wollen nicht.»

«Kampffeministinnen» kommen diese Argumente mehr als bekannt vor: Sei es beim Frauenstimmrecht, Frauenquoten für Unternehmen oder anderen Vorschlägen: Immer hiess es zuerst, die Forderungen seien abwegig, realitätsfern, passten nicht in die Zeit, Leidtragende seien Kinder und Männer und überhaupt wollen «die Frauen» gar nicht mitbestimmen, Chefin oder Vorstandsmitglied sein. Doch immer wollten einige, durften aber nicht, wie das Fussball-Beispiel von Viola Amherd zeigt. 

Martin Meul hätte die Ministerin auch loben können, weil sie dafür sorgen will, dass in Sportvereinen Frauen mehr zu sagen haben. Eine Quote erweitert nämlich den Kreis derjenigen, die bereit sind, unbezahlt für einen Sportverein zu arbeiten. Vereine verschwinden dann nicht, sondern könnten sogar aufblühen, auch weil gemischte Teams in vielerlei Hinsicht erfolgreicher sind. Doch Meul klagt lieber, dass Frauen mit ihren Forderungen Kindern schaden und zementiert damit alte Klischees.

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