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Für Frauen reservierte Stunden in öffentlichen Schwimmbädern beurteilen Frauen unterschiedlich. © KH/startibune.com

Kontroverse um Frauenstunden in Schwimmbädern

fs /  Öffentliche Bäder führen geschlechtergetrennte Badezeiten für Musliminnen ein. Ob dies die Integration fördert, ist unter Frauen umstritten.

In Schweden sind Frauenstunden in öffentlichen Schwimmbädern nichts Neues. Wegen der vielen muslimischen Asylsuchenden haben diese im letzten Jahr jedoch stark zugenommen. Das hat unter schwedischen Feministinnen eine Kontroverse ausgelöst.

Gleichstellungspolitischer Rückschritt
Die Gegnerinnen sagen, geschlechtergetrennte Badezeiten würden Frauen isolieren und seien ein gleichstellungspolitischer Rückschritt. Nicht die Einheimischen, sondern die muslimischen Asylsuchenden müssten sich anpassen. Frauenrechtsaktivistin Sara Mohammad, die im Irak geboren ist, schrieb auf der Meinungsseite des öffentlich-rechtlichen TV-Senders «Sveriges Television», es gebe viele Frauen, die wegen der Unterdrückung der Frauen aus ihrer Heimat geflohen seien. Diese Frauen erwarteten von Schweden nicht Einschränkungen, sondern mehr Rechte und Freiheiten. «Heute sehen wir mit Besorgnis, wie religiöse Kräfte Schritt für Schritt ihren Einfluss hier in Schweden ausbauen. Das hatten wir erlebt, das kennen wir, das wollen wir nicht noch einmal erleben. Die Trennung von Frauen und Männern, wie bei geschlechtergetrennten Badezeiten, ist ein Beweis für die Macht der Islamisten und deren Fähigkeit, ihre Regeln in einem anderen Land durchzusetzen.»

Schwimmbäder als Treffpunkt
Die Befürworterinnen von geschlechtergetrennten Badezeiten argumentieren, dass Musliminnen ohne Frauenstunden keine Chance hätten zu schwimmen. Es gebe Frauen, die sich in einer Umgebung ohne Männer wohler fühlten, und dazu gehörten nicht nur muslimische Frauen, sagte Toktam Jahangiry von der feministischen Partei «Feministische Initiative» gegenüber dem englischsprachigen «Christian Science Monitor». Frauenstunden hätten eine wichtige soziale Funktion. «Schwimmbäder sind ein Treffpunkt, wo Frauen untereinander in Kontakt kommen.» Eine geschlagene Frau beispielsweise möchte ihre blauen Flecken nicht anderen Männern zeigen. Unter Frauen hingegen fühle sie sich wohl und könne über die erlittene Gewalt sprechen.
Eine muslimische Asylsuchende aus Somalia sagte im «Christian Science Monitor», in einem gemischten Schwimmbad dürften Musliminnen nur am Rand sitzen, weil ihre Männer ein Problem haben, wenn Frauen in Anwesenheit anderer Männer schwimmen.

In Dänemark unterrichtet ein Schwimmklub muslimische Mädchen und Jungen getrennt, was in der dänischen Öffentlichkeit für Diskussionen gesorgt hat. Umstritten ist, ob der geschlechtergetrennte Schwimmunterricht die Integration oder Parallelgesellschaften fördert.


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