Mit feministischen Slogans Verkauf ankurbeln
«We should all be feminists»: Mit diesem Slogan auf einem weissen T-Shirt lief kürzlich ein Model über den Laufsteg, das die neuste Dior-Kollektion präsentierte. Die Reaktionen waren kontrovers.
«Marketing-Gag»
Auf Twitter war von einem Marketing-Gag die Rede. Dior vereinnahme den Feminismus, um mehr Aufmerksamkeit für seine Produkte zu erhalten. US-Feministin Andi Zeisler sprach von einem «Markt-Feminismus». Der Feminismus sei für die Modekonzerne bloss ein Verkaufsargument, weil die Sprüche für junge Frauen neu seien und deshalb gut ankommen. Die Unternehmen würden ansonsten nichts Konkretes tun, um die Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen zu verbessern. Ähnlich hatte sich die renommierte Mode-Bloggerin Susanna Lau geäussert, als Karl Lagerfeld letztes Jahr bei der Chanel-Modeschau feministische Slogans inszenierte. «Es ist schwierig, den Überzeugungen einer Gruppe uniformer Frauen zu glauben, die ein unrealistisches Frauenbild verkörpern.»
«Bekenntnis zum Feminismus»
Andere sprachen in den sozialen Medien von einem «starken Bekenntnis», das den Feminismus vom negativen Image befreie. Die Motivation hinter diesen Kampagnen spiele keine Rolle. Allein die Tatsache, dass Unternehmen mit Frauenrechten statt mit alten Klischees werben, spreche für einen gesellschaftlichen Wandel. Die Kommerzialisierung des Feminismus könne es erleichtern, Frauenrechte durchzusetzen. Die 24-jährige Verena Bogner vom Portal «broadly.vice» sagte im «Standard», die feministischen Slogans der Modeindustrie und von Musikstars wie Beyoncé und Miley Cirus machten junge Frauen mit dem Feminismus vertraut. Und das sei positiv.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine