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Eveline Widmer-Schlumpf (links) und Doris Hummer (rechts) haben ihre Regierungsämter verloren. © EFD/DH

Frauen bleiben «Ausnahme von der Regel»

fs /  In Regierungen sind Frauen meist untervertreten. Das kann fatale Folgen haben.

In der Schweiz führt der Rechtsrutsch bei den nationalen Wahlen zu einem Wechsel im Bundesrat (Regierung). Aller Voraussicht nach wird ein Mann die Nachfolge von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) im Bundesrat antreten. Damit werden noch 2 der 7 Mitglieder der Regierung Frauen sein. Falls Doris Leuthard (CVP) im Laufe der nächsten Legislatur zurücktritt, wird auch ihre Nachfolge mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Mann antreten. Simonetta Sommaruga (SP) wäre dann die einzige Frau in der Regierung. Ein rasanter Niedergang des Frauenanteils: 2011 wurde die Schweiz erstmals in ihrer Geschichte von einer Frauenmehrheit regiert.
Frauenlose Landesregierung
In Österreich ist die Regierung im Bundesland Oberösterreich erstmals seit zwanzig Jahren wieder eine reine Männerregierung. Nach den Neuwahlen ist Doris Hummer (ÖVP), zuvor die einzige Frau in der Regierung, im innerparteilichen Gerangel um die Regierungsposten leer ausgegangen. Wegen des Wahlerfolges der rechtskonservativen FPÖ verlor die ÖVP einen Regierungssitz. Von den bisherigen Regierungsmitgliedern musste die Frau über die Klinge springen.
Gleichgültigkeit
In der Schweiz hat der sinkende Frauenanteil in der Regierung nur zu wenig Reaktionen geführt. In Österreich hingegen, entbrannte für kurze Zeit eine Debatte um die Frauenanteile in Regierungen. Der «Standard» schrieb, dass Frauen überall dort, wo es um viel Geld, Macht und Anerkennung gehe, die «Ausnahme von der Regel» geblieben seien. Es brauche dann nicht viel, bis in einem Gremium gar keine Frau mehr sei. Eine reine Männerregierung sei kein unvorhersehbares Ereignis, sondern die Folge einer gleichgültigen Einstellung. Danach soll sich die Gleichberechtigung entweder von selbst ergeben oder man schiebt die Schuld den Frauen in die Schuhe. Sie seien schlechter vernetzt, trauten sich zu wenig zu oder hätten die falschen Interessen. Wer konkrete Massnahmen wie Quoten fordere, werde im öffentlichen Diskurs diffamiert und mit Häme übergossen, so der «Standard» weiter. Die Verachtung solcher Forderungen sei so selbstverständlich, dass sie nicht einmal als Verachtung wahrgenommen werde.
EU ist kein Vorbild
Wie schwierig es ist, den Frauenanteil in Regierungsämtern zu erhöhen, zeigte letztes Jahr die Wahl der EU-Kommission. Der designierte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gab einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent für die 28-köpfigen Kommission vor. Doch die Mitgliedstaaten stellten sich quer. Juncker gab sich schliesslich damit zufrieden, den Status Quo von einem knappen Drittel (9 Kommissarinnen) beizubehalten. Auch dafür brauchte es intensives Lobbying bei den Regierungen der Mitgliedstaaten, damit diese Frauen vorschlagen.


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