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«Frauen verdienen gleiche Rechte - und Linke (Fäuste)». BritishAirways-Inserat rechts unten. © FB

Boykottaufrufe bringen Facebook zum Einlenken

Barbara Marti /  Einträge, die Gewalt gegen Frauen propagieren, will Facebook künftig löschen. Der Konzern will Frauenhass nicht mehr dulden.

Abbildungen stillender Mütter nimmt Facebook, weil «anstössig», aus dem Netz. Ebensowenig duldet der Konzern gewaltbetonte rassistische, homophobe, islamfeindliche und antisemitische Inhalt. Doch Frauenhasser liess Facebook bisher gewähren mit der Ausrede, was die einen als anstössig empfänden, sei für andere Unterhaltung. Solche «Satire» falle unter die Freiheit der Meinungsäusserung. Appelle an Facebook, diese Politik der Toleranz gegenüber Frauenhassern zu ändern und solche Seiten zu löschen, verhallten bisher ungehört.
Doch jetzt ist Schluss damit. Facebook gibt dem Druck von Aktivistinnen für Frauenrechte aus den USA und von grossen Inseratekunden nach.
Frauenrechtlerinnen wandten sich an die Inserenten
Mit einer Kampagne hatten US-Aktivistinnen in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, Screenshots von Inseraten, die direkt neben Bildern von Frauenhassern erscheinen, den betroffenen Firmen zu schicken. Mit Erfolg: In nur einer Woche erhielten Inserate-Kunden über 60’000 Tweets und 5000 Emails.
Aufruf zum Boykott
So erfuhren die Unternehmen, dass ihre Inserate auf Facebook-Seiten erscheinen, die Gewalt gegen Frauen propagieren. Die Aktivistinnen forderten die betroffenen Unternehmen auf, Facebook zu boykottieren. Mehrere Firmen folgten diesem Aufruf und kündigten an, ihre Werbung von Facebook zurückzuziehen. Dazu gehörten der japanische Autohersteller Nissan und der US-Provider WestHost.
Andere Unternehmen drückten sich vor ihrer Verantwortung: Vistaprint beispielsweise, ein Online-Unternehmen für Marketing- und Drucklösungen, wollte die Inserate nicht stoppen. Diese hätten mit den Facebook-Seiten, für die andere verantwortlich seien, nichts zu tun. Die Fluggesellschaft Finnair schrieb, sie störe sich zwar an der Platzierung der Inserate auf Facebook, habe aber darauf keinen Einfluss.
Das Kosmetiklabel Dove, das zum Unilever-Konzern gehört, wollte Facebook einzig bitten, die Inserate auf den Seiten von Frauenhassern zu entfernen. Stoppen wollte Dove die Kampagne nicht. Das Label, das mit dem Slogan «Du bist schöner als Du denkst» wirbt, geriet in heftige Kritik. Eine Facebook-Userin schrieb: «Es ist schwer, die Schönheit in mir selber zu sehen, wenn ich daneben einen Aufruf zum Schlagen von Frauen anschauen muss.»
Facebook will Richtlinien und Kontrollen verbessern
Facebook hat Mängel bei der Kontrolle von Seiten, die zu Gewalt gegen Frauen aufrufen, eingeräumt. Es sei deutlich geworden, «dass unsere Verfahren für das Erkennen und Löschen von hasserfüllten Inhalten nicht so gut funktioniert haben, wie wir das wollen» schreibt das weltgrösste Online-Netzwerk in einem Blog-Eintrag. Facebook will nun die Richtlinien für die Kontrolle von Beiträgen ändern. Und die internen Aufpasser über das Netzwerk sollen geschult werden, damit sie frauenfeindliche Inhalte erkennen und entfernen. Facebook will dafür Expertinnen beiziehen.

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