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Sheryl Sandberg hat ihre Meinung zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie revidiert. © Time

«Alleinerziehende brauchen mehr Unterstützung»

fs /  Sheryl Sandberg machte Frauen für persönliche Karriereknicke verantwortlich. Nun rudert die Top-Managerin und Bestsellerautorin zurück.

Sheryl Sandberg, Geschäftsführerin von Facebook, hat als Mutter von zwei Kindern Karriere gemacht. In ihrem Bestseller «Lean in» riet sie Frauen zu mehr Karrierewillen. Die Betreuung der Kinder dürfe keine Ausrede sein. Entscheidend seien der persönliche Wille und ein unterstützender Partner. Letztes Jahr ist Sandbergs Mann unerwartet gestorben. Seither ist sie alleinerziehend und hat ihre Meinung zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie revidiert.

«Schwierigkeiten unterschätzt»
Die Schwierigkeiten von Alleinerziehenden habe sie bisher unterschätzt, schrieb sie kürzlich auf Facebook. Sie merke jetzt, wie schwierig es sei, wenn man die täglichen Probleme mit niemandem besprechen könne. «Vorher habe ich nicht wirklich verstanden, wie hart es ist, im Beruf erfolgreich zu sein, wenn du Zuhause überfordert bist.» Alleinerziehende würden sich jeden Tag «reinknien», um ihren Kindern ein gutes Leben zu ermöglichen. Viele müssten trotzdem in Armut und unter unwürdigen Bedingungen leben. Eine Krankheit oder der Verlust eines Jobs könne sie und ihre Kinder ins Elend stürzen.

Veraltetes Familienbild
Die Gesellschaft gehe immer noch davon aus, dass heterosexuelle Ehepaare für Kinder verantwortlich seien, schreibt Sandberg. Doch in den USA seien heute fast 30 Prozent der Familien Ein-Eltern-Familien. Die meisten seien alleinerziehende Mütter. Sandberg: «Unsere Einstellungen und unsere Politik reflektieren diesen Wandel nicht.»

Appell an Gesellschaft
Der Post von Sandberg ist kein konkreter Forderungskatalog, sondern ein Aufruf an die Gesellschaft, Alleinerziehende und deren Kinder besser zu unterstützen. Die USA seien in dieser Beziehung in der entwickelten Welt Schlusslicht. «Wir müssen eine familienfreundliche Welt bauen und Familien unterstützen, unabhängig davon, wie sie zusammengesetzt sind.» Sie werde sich dafür einsetzen, dass die Gesellschaft alleinerziehende Mütter besser fördert und unterstützt. «Wir müssen alle mehr tun, sei es als Vorgesetzte, Arbeitskolleginnen, Nachbarn und Freundinnen.»


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