Vaterschaftsurlaub wichtiger als Nato-Beitrittsverhandlungen
Sein Vaterschaftsurlaub fällt in eine politisch intensive Zeit, in der Finnland über den Beitritt in die Nato verhandelt. Trotzdem kritisierte ihn seine liberale Zentrumspartei nicht, im Gegenteil. Annika Saarikko, Parteivorsitzende und finnische Finanzministerin, begrüsste seinen Schritt öffentlich: «Wir unterstützen stolz die Entscheidung von Antti Kaikkonen.»
«Kinder sind nur für einen Moment klein»
Der Verteidigungsminister gab im vergangenen Juli die Geburt seines zweiten Kindes bekannt, berichtete der «Guradian». Auf Twitter kündigte er später an, Anfang 2023 in Vaterschaftsurlaub zu gehen: «Kinder sind nur für einen Moment klein, und ich möchte mich nicht nur auf Fotos daran erinnern.»
Väter gleichgestellt
Als Kaikkonen im letzten Sommer Vater wurde, hatten Väter in Finnland Anrecht auf 2 Monate bezahlten Vaterschaftsurlaub. Frauen hatten Anrecht auf 4 Monate. Weitere 6 Monate konnten Eltern aufteilen. Mittlerweile hat Finnland Frauen und Männer gleichgestellt. Beide Elternteile haben neu Anrecht auf sechs Monate bezahlte Elternzeit. Maximal 63 Tage dürfen sie an den andern Elternteil abgeben.
Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es 14 Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub.
Regieren geht auch mit Kind
Politiker, die in Elternzeit gehen, sind seltener als Politikerinnen. Ein paar Beispiele:
In Österreich hat 2021 der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärt, er könne beruflich nicht kürzertreten, wenn sein erstes Kind auf die Welt kommt. Zwei Ministerinnen seiner Regierung machten es anders. Susanne Raab (ÖVP) und Alma Zadić (Grüne) gingen nach der Geburt ihrer Kinder zwei Monate in Elternzeit und übergaben ihr Amt der Stellvertretung.
In den USA hat Verkehrsminister Pete Buttigieg 2021 einen Monat Elternurlaub genommen und die Arbeit an seine Stellvertreterin delegiert.
In Neuseeland war Jacinda Ardern bereits Premierministerin, als sie 2018 ihr Kind bekam. Sie nahm sich eine Auszeit von sechs Wochen und übergab die Geschäfte ihrem Stellvertreter.