Jüngste Kinder zeichnen Forscherinnen
Ein Forschungsteam der Northwestern University (USA) hat dafür 78 frühere Studien ausgewertet. Diese untersuchten, wie Kinder eine Person zeichnen, die in der Wissenschaft tätig ist. Die neue Studie basiert auf 20’000 solcher Zeichnungen von US-Kindern seit 1966. Das Ergebnis hat die Fachzeitschrift «Child Development» veröffentlicht.
Mehr Forscherinnen
Die Langzeitstudie macht sichtbar, dass sich Rollenklischees langsam aufweichen. Eine Mehrheit der Kinder zeichnen eine Person, die in der Wissenschaft tätig ist, zwar auch heute noch als Mann mit Brille in weissem Kittel. Zeichnungen von Frauen haben aber in den letzten fünf Jahrzehnten zugenommen: Zu Beginn des Untersuchungszeitraumes zeichnete weniger als ein Prozent der Kinder Forscherinnen. Heute sind es fast 30 Prozent. Der Psychologe und Forschungsleiter David Milller führt diesen Wandel darauf zurück, dass mehr Frauen in der Wissenschaft tätig sind und damit auch häufiger in den Medien vorkommen.
Hartnäckige Klischees
Das Forschungsteam stellte fest, dass Kinder mit zunehmendem Alter traditionelle Rollenbilder übernehmen. So zeichnet heute etwa die Hälfte der Kinder im Kindergartenalter Frauen als Wissenschaftlerinnen. Danach sinkt dieser Anteil kontinuierlich und die meisten Teenager zeichnen Männer. Kinder nehmen mit zunehmendem Alter die männliche Dominanz in der Gesellschaft wahr und verinnerlichen sie, sagte Alice Eagly, Co-Autorin der Studie, gegenüber der BBC. Ihre Empfehlung: «Eltern und Lehrkräfte sollten Kindern in naturwissenschaftlichen Kursen, in Fernsehsendungen und in Gesprächen Beispiele von männlichen und weiblichen Personen in der Forschung präsentieren.»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine