Männer schummeln bei Studien häufiger als Frauen
Plagiatsvorwürfe haben in Deutschland mehrere Politikerinnen und Politiker zum Rücktritt gezwungen, zuletzt die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU). Laut einer neuen Studie aus den USA tricksen Männer bei wissenschaftlichen Arbeiten besonders häufig.
Als Testgruppe nahmen die Forschenden die Fakultäten der Bio-Wissenschaften. Das US-Forschungsteam untersuchte 215 Studien, die das Büro für Forschungsintegrität der USA zwischen 1994 und 2012 als Betrug eingestuft hat. Das Büro untersteht dem US-Gesundheitsministerium und kümmert sich um wissenschaftliches Fehlverhalten in den Bio-Wissenschaften.
Laut der Studie wird auf allen Hierarchiestufen geschummelt und anteilmässig sind die Männer übervertreten.
- Doktoranden: Der Männeranteil beträgt 45 Prozent. Bei den Betrügern ist er mit 58 Prozent deutlich höher.
- Post-Doktoranden: Der Männeranteil liegt bei 60 Prozent. 69 Prozent beträgt er bei den Betrügern.
- Dozenten und Professoren: In dieser Hierarchiestufe liegt der Männeranteil bei 70 Prozent. Bei den Betrügern ist er mit 88 Prozent deutlich höher. In Zahlen heisst das: Von den 72 Betrugsfällen waren nur neun auf Frauen zurückzuführen. Hätten die Frauen so oft wie die Männer betrogen, hätten es laut dem Forschungsteam 27 schummelnde Frauen sein müssen.
Weshalb Männer bei Studien in den Biowissenschaften anteilmässig häufiger als Frauen schummeln, bleibt unklar. Das Forschungsteam kann nur spekulieren. Frauen würden möglicherweise geschickter betrügen und deshalb weniger oft erwischt, sagt Co-Studienautor Arturo Casadevall vom Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva University in New York. Auch biologische Gründe schliesst er nicht aus: «Man weiss aus anderen Untersuchungen, dass Männer eher bereit sind, ein Risiko einzugehen als Frauen. Und der Betrug bei wissenschaftlichen Arbeiten setzt eine Bereitschaft zum Risiko voraus.» Männer seien wettbewerbsorientierter, während Frauen sich eher vor möglichen Strafen fürchteten. Dies seien allerdings nur Erklärungsversuche.
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Zur Analyse «Males Are Overrepresented among Life Science Researchers Committing Scientific Misconduct» (in Englisch)
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine