Männer verdienen oft immer noch mehr als gleich qualifizierte Frauen. © bmfsfj

Die lange Liste der männlichen Privilegien

fs /  Viele denken, Frauen seien gleichberechtigt. Im Hinblick auf den Weltfrauentag eine unvollständige Liste männlicher Privilegien, die das Gegenteil zeigt.

 «Kernprivileg der Männer ist die Illusion, nicht privilegiert zu sein», sagt der renommierte Männerforscher Markus Theunert. Die Privilegien der Männer sind so tief in der patriarchalen Gesellschaft verankert, dass sie den meisten nicht bewusst sind. Eine unvollständige Liste männlicher Privilegien zeigt, dass es bis zur Gleichstellung noch ein weiter Weg ist.

Politik

  • Männer gelten grundsätzlich als kompetent, auch wenn sie es nicht sind.
  • Männer können politische Karriere machen, ohne überdurchschnittlich qualifiziert zu sein.
  • Die politische Niederlage eines Mannes wird nicht zur Niederlage des ganzen Geschlechts.
  • Ein Mann zu sein ist kein Hindernis für eine politische oder berufliche Karriere.
  • Männer, die in der Öffentlichkeit stehen, dürfen laut, wütend und ausfällig sein.
  • Ehrgeiz und Selbstbewusstsein schaden Männern nicht.
  • Männer sind in der Politik und in den Medien überrepräsentiert.
  • Medien sind gegenüber Politikern nachsichtiger.
  • Niemand verlangt von Männern in der Politik Selbstzweifel oder eine Entschuldigung.
  • Affären und Übergriffe schaden männlichen Politikern kaum.

Gewalt

  • Männer können sich im öffentlichen Raum besonders nachts sorgloser und ungestörter bewegen.
  • Männer müssen ihren Freunden nicht mitteilen, dass sie nach der nächtlichen Party sicher nach Hause gekommen sind. 
  • Männer müssen keine Angst haben vor einem Übergriff in der Schule, bei der Arbeit, auf der Strasse und zu Hause.
  • Männer müssen nicht um ihre Sicherheit fürchten, wenn sie eine Frau abweisen.
  • Männer werden online nicht bedroht, erniedrigt und gedemütigt, weil sie Männer sind.
  • Ein übergriffiger Mann kann auf viel Verständnis seines Umfelds und der Öffentlichkeit zählen. 
  • Vergewaltiger können mit milden Strafen rechnen, die zur Bewährung ausgesetzt werden.
  • Gerichte sprechen auch gewalttätigen Männern das Sorgerecht für Kinder zu.

Berufsleben

  • Männer erhalten oft höhere Gehälter als gleich qualifizierte Frauen.
  • Wenn Männer in einem Beruf übervertreten sind, sinkt der Lohn nicht.
  • Männer kommen nicht erst dann in Spitzenpositionen, wenn Frauen das Unternehmen an die Wand gefahren haben.
  • Männern wird kein Verhältnis mit dem Chef unterstellt, wenn sie befördert werden.
  • Männer müssen in Bewerbungsgesprächen nicht erklären, wie sie Familie und Beruf vereinbaren wollen.
  • Die Karrieren von Männern werden durch Kinder eher gefördert als behindert.

Gesundheit

  • Medizin und Pharmaindustrie orientieren sich vorwiegend am männlichen Körper.
  • Es gibt viel mehr öffentliche Toiletten für Männer.
  • Männer zahlen in der Schweiz lebenslang tiefere Krankenkassenprämien aufgrund ihres Geschlechts.
  • Sicherheitsstandards von Fahrzeugen sind auf männliche Körpermasse ausgerichtet, was das Verletzungsrisiko bei Unfällen für Männer reduziert.
  • Verhütung ist Frauensache.
  • Männer können ohne Bevormundung selber über ihren Körper bestimmen.
  • Die Körper von Männern werden nicht ständig kritisiert und bewertet.

Gesellschaft

  • Männer haben das Privileg, nicht zu wissen, dass sie privilegiert sind.
  • Männer sind sprachlich die Norm. Sie müssen sich nicht «mitgemeint» fühlen.
  • Für Männer ist es leicht, Vorbilder zu finden, da männliche Protagonisten die Norm sind.
  • Männer werden als Menschen bezeichnet, Frauen immer als Frauen.
  • Männer werden als Individuen gesehen und nicht als Repräsentanten ihres Geschlechts.
  • Bei Männern wird Wut nicht als Hysterie interpretiert, sondern als Stärke.
  • Aussagen von Männern nimmt man nicht reflexartig weniger ernst.
  • Männer gelten grundsätzlich als glaubwürdig.
  • Männer dürfen auf Kritik empfindlich reagieren.
  • Männer werden nicht über verwandtschaftliche Beziehungen definiert als Söhne, Brüder und Ehemänner.
  • Männer erledigen weniger unbezahlte Arbeit als Frauen.
  • Männer, die sich um Kinder kümmern, werden gelobt.
  • Männer zahlen für vergleichbare Dienstleistungen wie Haareschneiden und Hemdenreinigung weniger als Frauen.
  • Der öffentliche Raum ist für den Alltag von Männern gestaltet.
  • Männer wissen nicht, was es im Alltag heisst, Frau zu sein. Nur dies erklärt, weshalb sie fragen, was Feministinnen noch wollen.
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