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Während der Gerichtsverhandlung verhüllten die meisten Zeuginnen ihr Gesicht. © PL

Sexuelle Gewalt im Krieg nach Jahrzehnten geahndet

fs /  Dreissig Jahre nach den Taten verurteilt ein Gericht Ex-Soldaten wegen Sexsklaverei und Mord. Das Urteil gilt als historisch.

In Guatemala sind erstmals zwei frühere Militärangehörige wegen «Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Mord und Verschleppung» zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten während des Bürgerkriegs (1960 bis 1996) Frauen als Sex-Sklavinnen benutzt und drei ihrer Opfer getötet. Die Verurteilten haben Berufung gegen das Urteil eingelegt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Vergewaltigung als Kriegswaffe
Staatsanwältin Hilda Pineda warf den Militärs vor, im Bürgerkrieg Vergewaltigungen als Kriegswaffe eingesetzt zu haben. Der pensionierte Oberst und ein früherer Paramilitär hatten die Frauen 1982 entführt, nachdem sie deren Ehemänner verschleppt hatten. Die Opfer sind Nachfahren der indianischen Ureinwohner. Sie wurden auf der Basis eingesperrt und mussten Soldaten jederzeit sexuell zur Verfügung stehen. Sie wurden auch gefoltert. Einige Frauen überlebten die Tortur nicht. Für andere dauerte das Martyrium bis 1988, als die Militärbasis geschlossen wurde.

«Grosser Sieg für die Frauen»
Das Urteil gilt als historisch, weil sich Militärs bisher für sexuelle Verbrechen an Frauen nicht verantworten mussten. Die Frauenbewegung in Guatemala hat jahrelang dafür gekämpft, die Täter vor Gericht zu bringen. Amnesty International sprach von einem «grossen Sieg für die Frauen». Das Urteil sei eine eindeutige Botschaft, dass sexuelle Gewalt ein ernsthaftes Verbrechen sei, das bestraft werde, egal wie viel Zeit vergangen sei.


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