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Digitale Widerrede: Freiwillige machen klar, dass frauenverachtende Kommentare inakzeptabel sind. © rbb

Freiwillige sollen Frauenhassern widersprechen

fs /  In Online-Kommentarforen und sozialen Medien ist Frauenhass salonfähig geworden. Eine Frauenorganisation ruft zur Widerrede auf.

In der Schweiz sollen Freiwillige in Online-Medien aktiv werden und darauf aufmerksam machen, dass frauenverachtende und sexistische Online-Kommentare inakzeptabel sind. Die Städte Bern, Thun und Biel unterstützen das Projekt finanziell. Initiantin ist «Alliance F», ein Dachverband von Frauenorganisationen.

Gewaltprävention
Die Freiwilligen sollen in Online-Kommentarforen und sozialen Medien gewalttätige Sprache zurückweisen und Falschaussagen widerlegen, schreibt «Alliance F»: «Das Projekt dient der Gewaltprävention, und sorgt dafür, dass Social Media Plattformen demokratisch, vielfältig und fair bleiben. Frauen sollen ihre Meinung frei äussern können, ohne tiefgründig negative Reaktionen befürchten zu müssen.» Strafrechtlich relevante Kommentare will «Alliance F» dem Verein «Netzcourage» melden, den die frühere grüne Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin gegründet hat. Der Verein berät Opfer von Hasskommentaren und geht auch juristisch gegen Kommentarschreibende vor.

Widerrede
Sophie Achermann, Geschäftsführerin der «Alliance F», sagte im «Bund», dass sexistische Kommentare nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Dabei gehe es nicht um inhaltliche Diskussionen, sondern um die Art der Diskussion. Die Freiwilligen sollen auf anständige Weise darauf hinweisen, dass gewisse Ausdruckweisen unangebracht sind. Zum Beispiel in diesem Facebook-Kommentar: «Abstossend, ekelhaft, Brechreiz erregend. Für solch fanatisierte, geistesgestörte linke Drecksweiber habe ich nur Abscheu und Verachtung.» Mögliche Widerrede: «Es wäre schön, die Diskussion wieder zurück auf eine sachliche und politische Ebene zu bringen, welche nicht beleidigend oder verletzend ist.»

Frauenhass normalisieren
Achermann sagt, insbesondere Jugendlichen, die sexistische Kommentare lesen, müsse man klar machen, dass bestimmte Ausdrucksweisen inakzeptabel und nicht mehrheitsfähig sind. Gerade junge Frauen seien oft Zielscheiben von üblen Beleidigungen im Netz und hätten Angst, dagegen vorzugehen. Ziel der Frauenhasser sei es, Frauen Angst einzujagen, sie mundtot zu machen und Frauenhass zu normalisieren. Achermann: «Wenn Leser immer die gleichen sexistischen Kommentare lesen, stumpfen sie ab.»
In Deutschland gibt es ähnliche Initiativen, die im Netz nicht nur Frauenhassern, sondern auch Wutbürgern, Rassisten und Rechtsextremen widersprechen. So hat der Satiriker Jan Böhmermann im vergangenen Frühjahr «Reconquista Internet» gegründet. Das Netzwerk von Onlineaktivisten will den Diskurs in den sozialen Medien «zivilisieren». Es hat schon über 60’000 Mitglieder.
Die Facebook-Gruppe #ichbinhier geht gegen Hasskommentare und Hetze auf Facebook vor. Sie hat mittlerweile über 40’000 Mitglieder.


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