Sängerin verspottet Donald Trumps Sorge um Männer
«Es ist eine sehr, sehr beängstigende Zeit für junge Männer in Amerika, weil sie für etwas beschuldigt werden können, dessen sie sich vielleicht nicht schuldig gemacht haben», sagte US-Präsident Donald Trump während der Debatte um die Wahl von Brett Kavanaugh an das Oberste Gericht. Trump warf damit der Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford und zwei weiteren Frauen indirekt vor, Kavanaugh zu Unrecht zu beschuldigen, sie während der College-Zeit sexuell bedrängt zu haben.
Frauenalltag
Auf Twitter veröffentlichte die 32-jährige Lynzy Lab Stewart kurz darauf den Song «A Scary Time» (eine furchterregende Zeit), in dem sie den Satz von Trump
parodiert und ihren tatsächlich gefährlichen Alltag als Frau beschreibt. Exponentinnen und Exponenten aus der #metoo-Bewegung und aus Kultur und Politik teilten den Post und machten ihn rasch zum Hit. Lynzy Lab Stewart trat in der Folge auch in US-TV-Sendern auf. Hier der Text in Deutsch:
«Ich kann spät in der Nacht nicht zu meinem Auto gehen, während ich telefoniere.
Ich kann meine Fenster nicht öffnen, wenn ich allein daheim bin.
Ich kann nicht in eine Bar gehen ohne Begleitung.
Ich kann kein Mini-Jupe tragen, selbst wenn es das einzige ist, was ich habe.
Ich kann nach 19 Uhr öffentliche Verkehrsmittel nicht mehr benutzen.
Ich kann nicht brutal ehrlich sein, wenn du mir online eine persönliche Botschaft schreibst.
Ich kann nicht in einen Club gehen, um einfach nur mit meinen Freunden zu tanzen.
Und ich kann meinen Drink nie unbeaufsichtigt stehen lassen.
Aber es ist bestimmt eine beängstigende Zeit für Jungs.
Ja, Gentlemen! Verbündet euch und beklagt euch laut.
Es ist wirklich hart, wenn euer Ruf auf dem Spiel steht.
Und jede Frau, die ihr je belästigt habt, jederzeit auftauchen könnte.
Ja, es ist bestimmt eine beängstigende Zeit für Jungs.
Sie können mit keiner Frau mehr sprechen oder ihr in die Augen schauen.
Es ist so verwirrend: Ist es Vergewaltigung, oder einfach nur nett sein?
So unangenehm, dass ihr sogar zweimal nachdenken müsst.
Ich kann nicht in einer Wohnung im Erdgeschoss wohnen.
Wenn jemand klingelt, kann ich nicht im Seidenpyjama die Türe öffnen.
Ich kann nicht noch einen Drink haben, selbst wenn ich möchte.
Ich darf dir nicht das Gefühl geben, wertlos, unsichtbar oder übersehen zu werden.
Ich kann nicht mit aufgesetzten Kopfhörern durch die Stadt joggen.
Ich kann nach 35 Jahren meinen Vergewaltiger nicht zur Verantwortung ziehen.
Mich nimmt man nicht ernst, wenn ich Tränen zurückhalten muss.
Und ich kann nicht offen über all meine Ängste sprechen.
Denn es ist bestimmt eine beängstigende Zeit für Jungs.
Sie dürfen ein Mädchen nicht immer wieder um Nacktbilder bitten.
Sie dürfen ein Mädchen nicht zum Sex zwingen, wenn es keine Lust hat.
Und was gibt ihr überhaupt das Recht, Dich abzuweisen?
Ja, es ist bestimmt eine beängstigende Zeit für Männer.
Mädchen tun so, als wärst Du der Schuldige und sie das Opfer.
Ihr Kleid war kurz und sie war betrunken, so unschuldig ist sie also nicht.
Zum Glück ist dein Vater Richter und du wirst nicht verurteilt.
Oh…stimmt…oh, ja, weil – es ist gar nicht so eine beängstigende Zeit für Jungs.
Sie waren immer am längeren Hebel und sie hatten immer eine Wahl.
Es ist Zeit, dass Frauen sich erheben.
Benutzen wir unsere gemeinsame Stimme.
Wahltag ist der 6. November, also lasst uns hingehen und ein bisschen Lärm machen. Geht zur Wahl!»
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine