USA: «Miss Teen» kämpft gegen Cyber-Kriminelle
Wie der Nachrichtensender NBC News berichtet, hackten die Täter die Computer-Kamera der 19-jährigen Cassidy Wolf. Sie drohten, die damit gemachten Aufnahmen zu veröffentlichen, falls die 19-Jährige ihnen keine Nacktfotos schickt. Die Hackerangriffe fanden vor der Wahl zur Schönheitskönigin im Sommer statt. Die junge Frau will ihre neue Prominenz nun nutzen, um in ihrem Jahr als Schönheitskönigin landesweit auf solche Cyber-Verbrechen aufmerksam zu machen und Opfer zu ermutigen, nicht aus Scham zu schweigen.
Cassidy Wolf sagt, die Täter hätten während Monaten unbemerkt über ihre Computer-Kamera Aufnahmen gemacht: «Ich habe nicht bemerkt, dass jemand mich beobachtet.» Das Licht an der Kamera habe nicht geleuchtet. Deshalb habe sie keinen Verdacht geschöpft. Laut dem Technologie-Blog «Ars Technica» missbrauchen Täter Fernwartungssoftware, wie sie Unternehmen nutzen, um aus der Ferne Computerprobleme zu beheben. Damit erhalten die Hacker Zugriff auf praktisch alle Daten und Programme, die sich auf einem Computer befinden. Auch eine Kamera, die in einen Computer integriert oder daran angeschlossen ist, kann angestellt und gesteuert werden. Zugang zu fremden Computern erhalten die Kriminellen über Trojaner-Programme, die sie beispielsweise als E-Mail-Anhang verschicken.
Schwarzmarkt mit gekaperten Kameras
Das Hacken von Computer-Kameras sei ein Trend, dem auch untalentierte Hacker nachgehen, schreibt «Ars Technica». Es gebe eine Community von Gleichgesinnten, die über die Fernwartungssoftware diskutiere und Bilder von Opfern untereinander tausche. Die Hacker benötigten keine Programmierkenntnisse, sondern könnten Anleitungen und passende Trojaner direkt aus dem Internet herunterladen. Mittlerweile gebe es bereits einen Schwarzmarkt mit den gekaperten Kameras. Gewöhnliche Nutzerinnen und Nutzer solcher Computer-Kameras hätten davon meist keine Ahnung.
Cassidy Wolf hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Das FBI geht davon aus, dass sie kein Einzelfall ist. Cassidy Wolf sei eine hervorragende Lehre für alle Mädchen, die Ähnliches durchmachen müssen, sagte FBI-Sprecherin Laura Eimiller der kalifornischen Tageszeitung «Press- Enterprise»: «Sie sollten das nicht für sich behalten, egal, wie peinlich es sein könnte. Sie sollten die Behörden einschalten.» Zum Schutz vor Webcam-Hackern rät sie, Passwörter oft zu ändern und sie mit Zahlen und Symbolen zu ergänzen. Cookies und der Browser-Verlauf sollten regelmässig gelöscht und die Webcam abgedeckt werden, wenn man sie nicht braucht.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine