Pavena Hongsakula (links) und drei befreite Frauen schildern Medien die Zwangsbehandlungen auf der «menschlichen Eierfarm». © PFCW

Moderne Sklaverei: Eizellen «spenden» für Reiche

fs /  Drei Frauen wurden in Georgien zwangsbehandelt, um ihnen Eizellen zu entnehmen. Kürzlich sind sie aus der «menschlichen Eierfarm» befreit worden.

Eizellen sind der rare und entsprechend teure Rohstoff für die Fortpflanzungsindustrie. In diesem lukrativen Geschäft auf dem Buckel von Frauen sind auch Kriminelle aktiv, wie ein aktueller Fall aus Georgien zeigt. 

Zwangsbehandlung
Opfer sind Thailänderinnen, die unter falschen Versprechungen nach Georgien gelockt wurden. Dort wurden sie in einer «menschlichen Eierfarm» festgehalten. Kriminelle Chinesen verabreichten ihnen regelmässig Hormonspritzen, um das Wachstum von Eizellen zu fördern. Unter Narkose seien den Frauen dann monatlich reife Eizellen entnommen worden. Dies berichteten drei Betroffene thailändischen Medien.

Eizellen-Verkauf
Die Eizellen seien mutmasslich an zahlungskräftige Kunden im Ausland verkauft worden, sagte Pavena Hongsakula, Präsidentin der thailändischen Pavena-Stiftung für Kinder und Frauen. Ihr war es gelungen, nach monatelangen Verhandlungen mit den Kriminellen und der Zahlung von Lösegeld drei Frauen zu befreien und sie zurück nach Thailand zu bringen.

Falsche Versprechungen
Die ehemalige Ministerin für soziale Entwicklung in Thailand sagte, die Frauen hätten sich auf eine Anzeige auf Facebook gemeldet. Darin war ihnen ein Lohn von umgerechnet 11’500 bis 17’150 Euro versprochen worden, wenn sie in Georgien als Leihmütter ein Kind für reiche Paare austragen würden. Eine der drei Frauen berichtete nach ihrer Befreiung, sie sei mit zwölf anderen Frauen auf Kosten der chinesischen Kriminellen nach Georgien gereist. Nach ihrer Ankunft seien sie zu einem Grundstück mit vier grossen Häusern gebracht worden. Dort seien mindestens 100 Frauen festgehalten worden. 

Freiheit nur gegen Lösegeld
Die Kriminellen verabreichten ihr Hormone, um ihre Eierstöcke zu stimulieren. Einmal im Monat wurde sie narkotisiert, um die gereiften Eizellen zu entnehmen. Eizellen sind der rare Rohstoff für künstliche Befruchtung und Forschung und werden entsprechend teuer verkauft. Wer die «Eierfarm» verlassen wollte, musste rund 2’000 Euro Lösegeld zahlen, sagte die Betroffene, die anonym bleiben will. Zudem drohten die Chinesen, dass sie in Thailand verhaftet werden. Eine der festgehaltenen Frauen konnte das Lösegeld aufbringen und nach Thailand zurückkehren. Dort informierte sie Pavena Hongsakula, die nun drei Thailänderinnen befreien konnte. Doch noch immer sollen sich zahlreiche Frauen auf der «Eierfarm» befinden. 

Geschäft auf dem Buckel von Frauen
Nur wenige Medien berichteten über die schockierenden Aussagen der Thailänderinnen. Dabei zeigen diese besonders deutlich, dass die Eizellen-«Spende» ein Geschäft auf dem Buckel von Frauen ist. Diese werden offenbar auch mit Lügen, Gewalt und Erpressung dazu gezwungen. Die gesundheitlichen Langzeitfolgen der Eizellen-«Spende» sind bisher unbekannt. Deshalb werden Eizellen selten freiwillig «gespendet», sondern verkauft. Trotzdem sprechen Medien und Politikerinnen immer noch von Eizellen-«Spende» statt von Eizellen-«Verkauf».

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