Schaufensterpuppen

Schaufensterpuppen: Natürliche Rundungen statt spindeldürre Kleiderständer © swedishmannequins.com

Mollige Schaufensterpuppen haben viele Fans

bbm /  Kurven statt Magerwahn: Ein Foto von Schaufensterpuppen mit natürlichen Formen löst auf Facebook Begeisterung aus.

Ein Schnappschuss aus Schweden macht Schaufensterpuppen mit natürlichen Formen populär. Die Bloggerin Rebecka Silvekroon hat das Bild in der Unterwäsche-Abteilung der Warenhauskette «Åhléns» in Malmö geknipst. Auf ihrem Blog kommentierte sie, im Unterschied zu den Magermodellen der Modekette H&M sehe diese Puppe «immer noch schlank, aber gesund» aus.
Erst zwei Jahre später hat dieser Blogeintrag weltweit Aufsehen erregt, nachdem die Facebook-Gruppe «Women’s Rights News» das Bild weiter verbreitet hatte. In Windeseile gab es 1,5 Millionen «Gefällt-mir»-Klicks. Als Reaktion darauf berichteten Medien von Fox News bis Cosmopolitan weltweit über diese Schaufensterpuppe mit den natürlichen Formen. «Wenn alle Modellpuppen so aussähen, würden sich Frauen viel besser fühlen», schrieb eine Userin aus den USA.

Umdenken nach Tod eines Magermodels
«Åhléns» ist die grösste Warenhauskette Schwedens. Sie setzt die Schaufensterpuppen mit den normalen Proportionen schon seit einigen Jahren ein. Anlass war 2006 der Hungertod eines Magermodels aus Uruguay. Mit unterschiedlichen Schaufensterpuppen wolle «Åhléns» die unterschiedlichen Körperformen normaler Frauen zeigen, sagt Pressesprecherin Therese Johnsson: «Unsere Kundinnen sehen nicht alle gleich aus, daher wollen wir auch unterschiedlich geformte Schaufensterpuppen haben.»
Bloggerin Rebecka Silvekroon hofft, dass andere Händler nun nachziehen: «Wir müssen mehr Geschäfte überzeugen, dass realistisch geformte Puppen gut ankommen. Die meisten Läden kaufen einfach Standard-Schaufenstermodelle, ohne weiter darüber nachzudenken, oder weil sie günstiger sind.»

Neue Modeschau für Models ab Grösse 38
Puppen mit natürlichen Proportionen sind in den Geschäften noch eine Seltenheit. Rar sind auch Models mit normalen Figuren an den traditionellen Modeschauen. Anfang dieses Jahres hat in London zeitgleich mit der traditionellen «London fashion week» erstmals das «Official British Plus Size fashion weekend» für Models ab Kleidergrösse 38 stattgefunden. Die Reaktionen waren gespalten: Die Befürworterinnen begrüssten es, dass Frauen mit normaler Figur an einer Modeschau laufen können. Hingegen sprach Jo Swinson, Staatssekretärin im Gleichstellungsministerium, an der Eröffnung von einer Fehlentwicklung, wenn es für Models ab Grösse 38 eine separate Modeschau brauche: «Dies zeigt, dass die Modeindustrie die unterschiedliche Schönheit in diesem Land nicht schätzt.»

Neuster Trend: Oberschenkel-Lücke
Neuster Magertrend ist die Oberschenkel-Lücke (Thigh Gap). Diese Lücke zwischen den Oberschenkeln muss sichtbar sein, wenn die Füsse nebeneinander stehen. Das ist für Frauen mit normalen Proportionen unmöglich. Das Unterwäschelabel «Victoria’s Secret» propagiert den neusten Trend. Im Internet liefern sich Teenager einen Wettstreit um die dünnsten Oberschenkel.


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