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Der Frauenmarsch war der Anfang – jetzt soll daraus eine politische Bewegung werden. © Kisha Bai

Frauenmarsch wird zur politischen Bewegung

fs /  Die Aktivistinnen des Frauenmarsches treffen sich zu inhaltlichen Diskussionen. Im Zentrum steht die Strategie für die Wahlen im kommenden Jahr.

Nach der Vereidigung von Donald Trump Anfang dieses Jahres demonstrierten in Washington Hunderttausende für Frauenrechte. Weitere Demonstrationen folgten am internationalen Frauentag im März und im Juli. Aktivistinnen haben sich seither landesweit in tausenden Gruppen organisiert.

Erste Frauenkonferenz seit 40 Jahren
Jetzt soll daraus im Hinblick auf die kommenden Wahlen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene eine politische Bewegung werden. Bob Bland, eine der Initiantinnen des Frauenmarsches, sagte USA Today: «Es genügt nicht, nur für Demonstrationen zu mobilisieren.» Ende Oktober findet deshalb in Detroit der «Women’s Convention» statt. Es ist die erste nationale Frauenkonferenz seit 40 Jahren, sagt Bland. «Es ist erstaunlich, dass Frauen so lange nicht zusammengekommen sind, um gemeinsame Strategien und Ziele zu besprechen.»

«Aufstand der Frauen»
An der dreitägigen Konferenz sind Workshops, Vorträge und Debatten geplant. Themen sind beispielsweise Polizeigewalt gegen farbige Frauen, Selbstverteidigung, Umgang mit Hassbotschaften und politisches Theater als Strategieform. An einem Markt, an Film-vorführungen und weiteren grösseren Anlässen können sich die Aktivistinnen vernetzen. Die Organisatorinnen erwarten 5000 bis 10’000 Teilnehmerinnen. Bob Bland: «Das Treffen soll zeigen, dass der Aufstand der Frauen der Aufstand der Nation ist.»

«Weckruf für amerikanische Frauen»
In den USA haben seit der Wahl von Donald Trump Tausende Frauen neu ihr Interesse für ein politisches Amt erklärt, berichtet die «New York Times». Deborah Walsh, Direktorin des «Center for American Women and Politics» der Rutgers University (New Jersey), spricht von einem «Weckruf für amerikanische Frauen». Nicht eine Kampagne, sondern die Wahl Donald Trumps habe Frauen landesweit mobilisiert. «Dieser Moment ist wirklich besonders.» Mittlerweile gibt es zahlreiche Vereine und Komitees, die Frauen in politische Ämter bringen wollen. Eine der ältesten und einflussreichsten ist «Emily’s List», die Kandidatinnen der Demokratischen Partei finanziell unterstützt. Nach ihren Angaben haben sich in diesem Jahr landesweit schon 16’000 Frauen gemeldet, die für ein politisches Amt kandidieren wollen. 2016 seien es deutlich weniger gewesen.

In den USA sind Frauen in politischen Ämtern stark untervertreten. Im Kongress liegt der Frauenanteil nur bei einem Fünftel. Mit dem Frauenanteil von 19 Prozent im Repräsentantenhaus stehen die USA auf der Rangliste der Interparlamentarischen Union vor Kirgisistan und hinter Indonesien auf Rang 101 von 193 Ländern. Landesweit gibt es mehr als eine halbe Million politische Ämter. Der Frauenanteil ist mit einem Viertel ähnlich tief wie im Kongress.

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