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Rechtsextreme YouTuberinnen: Brittany Pettibone, Lauren Southern und Tara McCarthy (von links). © VoW

Rechte YouTuberinnen hetzen gegen Frauenrechte

fs /  Junge Frauen propagieren in den neuen Medien alte Rollenbilder und antifeministische Botschaften. Hunderttausende folgen ihnen.

Eine der erfolgreichsten rechten YouTuberinnen ist die kanadische Videobloggerin Lauren Southern, die behauptet, der Feminismus zerstöre Familien. Auch die Britin Tara McCarthy und die US-Amerikanerin Brittany Pettibone stellen Frauenrechte in Frage. Ihre Feindbilder sind der Islam, liberale Werte und der Feminismus. Auf dem Youtube- Kanal «Virtue of the West» interviewen die beiden in harmlosem Ton Gleichgesinnte. Lauren Southern war auch schon Interviewpartnerin. Sie erklärte auf «Virtue of the West», wie «der Feminismus Frauen unglücklich macht». Der anonyme Interviewpartner «Black Pigeon Speaks» konnte das Frauenwahlrecht als das zentrale Übel des Westens darstellen. Frauen seien von Emotionen gelenkt und unfähig, informierte politische Entscheidungen zu treffen. Sie hätten die «Migrationskrise» verschuldet.

Alte Botschaften in neuen Medien
In Europa nutzen junge rechtsextreme Frauen YouTube noch wenig, sagte die Politikwissenschaftlerin Judith Götz im «Standard». Hingegen seien sie in den sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook vertreten und hätten dort Tausende Follower. In den neuen Medien propagieren sie alte antifeministische Botschaften und traditionelle Rollenbilder und bloggen gleichzeitig über Mode. Zu den Bekanntesten gehören die Deutsche Melanie Schmitz und die in Österreich lebende Alina Wychera, die sich online Alina von Rauheneck nennt. Sie nimmt an vorderster Front auch an Demonstrationen der Identitären teil. Auf Instagram schrieb sie kürzlich: «Gender-Irrsinn und Feminismus-Hysterie brauchen wir zur Selbstverwirklichung nicht. Wir sind stolz darauf, europäische Frauen zu sein, die Seite an Seite mit ihren Männern Europa verteidigen!»

Junge Frauen rekrutieren Gefolgsleute
Neu sind diese Inhalte nicht, sagte der US-Politikwissenschaftler George Hawley dem «Atlantic». Neu sei hingegen, dass junge Frauen sie vertreten und Tausende ihnen in den neuen Medien folgen. Er schätzt den Frauenanteil an den Rechtsextremen in den USA auf zwanzig Prozent. Die jungen YouTuberinnen seien bei vielen rechtsextremen Männern gerne gesehen, weil sie in den sozialen Medien neue Unterstützer rekrutieren. Ausserhalb der Szene sorge es für mehr Aufsehen, wenn junge Frauen Frauenrechte angreifen und traditionelle Rollenbilder propagieren als wenn junge Männer dasselbe machen.

Frauen sind nicht bloss Mitläuferinnen
In Deutschland warnte die Soziologin Michaela Köttig vor Beginn des Prozesses gegen die Rechtsextremistin Beate Tschäpe davor, rechtsextreme Frauen zu unterschätzen. Traditionelle Rollenklischees würden dazu führen, dass Behörden und Medien rechtsextreme Frauen oft nicht ernst nehmen. Rechtsextreme Frauen seien nicht bloss Mitläuferinnen, sondern handelten aus eigener politischen Überzeugung.


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