15-Jährige wünschen Operationen an Genitalien
Eine Umfrage unter rund 400 australischen Hausärztinnen und -ärzten zeigt, dass praktisch alle schon einmal von einer Patientin gefragt worden sind, ob ihre Genitalien normal seien. Die meisten Frauen sorgen sich laut der Studie, die in der Fachzeitschrift BMJ Open veröffentlicht worden ist, um die Grösse ihrer Schamlippen.
Ärztinnen und Ärzte überfragt
Unzufrieden mit ihrem Intimbereich sind bereits Teenager. Jede dritte der befragten Ärztinnen und Ärzte sagte, schon von Minderjährigen auf eine Schönheitsoperation im Intimbereich angesprochen worden zu sein. Eine Mehrheit der Befragten gab an, ihr Wissen sei für Fragen von Patientinnen zu Schönheitsoperationen im Intimbereich ungenügend.
Online-Pornografie schürt Ängste
Studienautorin Magdalena Simonis von der Universität Melbourne spricht von einer «ansteckenden Angst» unter Frauen, nicht normal zu sein. Ein wichtiger Grund vor allem bei den Jüngeren sei die Online-Pornografie. Die Schönheitschirurgie nutze Unsicherheit und Ängste der jungen Frauen aus. Über die sozialen Medien würden sie Frauen und Mädchen suggerieren, zu kleine oder zu grosse Schamlippen zu haben.
Schlecht informiert
Frauen jeden Alters seien schlecht über die Operationen informiert. Dies nutze die Industrie für ihr lukratives Geschäft aus, sagte Magdalena Simonis im «Telegraph». Nach einer Operation können schmerzende Narben und durchtrennte Nerven das Lustempfinden der Frauen erheblich beeinträchtigen oder sogar ganz verhindern.
Neue Richtlinien
In Australien empfiehlt die Ärztegesellschaft, Patientinnen zu einer Beratung zu schicken und bei Minderjährigen eine Bedenkzeit von drei Monaten anzuordnen.
In den USA hat die Fachgesellschaft der Frauenärztinnen und -ärzte (ACOG) in diesem Frühjahr Richtlinien für Operationen an Teenagern veröffentlicht. Sie empfiehlt Ärztinnen und Ärzten, nur medizinisch notwendige Eingriffe vorzunehmen. Patientinnen sollen sie auf Alternativen zu einem operativen Eingriff hinweisen und erklären, dass «normale» weibliche Geschlechtsorgane sehr unterschiedliche Formen haben können.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine