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Initiantin Bob Bland: «Frauen müssen jetzt politisch aktiver werden, um ihre Rechte zu verteidigen.» © BB

Grossdemonstration für Frauenrechte

fs /  In den USA rufen Aktivistinnen zu einer Demonstration für Frauenrechte auf. Tausende haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Der «Women’s March on Washington» findet in Washington am 21. Januar 2017 statt, einen Tag nach der Vereidigung von Donald Trump. Die Demonstration soll am ersten Tag der neuen Regierung ein starkes Zeichen für die Frauenrechte setzen. Nach der Ankündigung der Demonstration auf Facebook haben innert 24 Stunden bereits 35’000 Menschen ihre Teilnahme zugesagt. Die Organisatorinnen erwarten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem ganzen Land und aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko.

«Wir dürfen nicht aufgeben»
Der Plan für die Demonstration sei kurz nach der Wahl entstanden, sagte die Modedesignerin Bob Bland, eine der Initiantinnen, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Viele Frauen seien auf dieselbe Idee gekommen und hätten sich in den sozialen Medien vernetzt. Frauen müssten jetzt politisch aktiver werden, um ihre Rechte zu verteidigen. Bland: «Wir können es uns nicht erlauben, die Köpfe hängen zu lassen und diese Regierung nicht zur Verantwortung zu ziehen für Verstösse gegen Menschen- und Frauenrechte.» Trump hat unter anderem angekündigt, konservative Richter für das Höchstgericht zu ernennen, um das geltende Abtreibungsrecht zu kippen und Abtreibungen zu verbieten.

Irreführende Informationen über Wahlverhalten der Frauen
Meldungen, dass die Frauen Hillary Clinton bei der Wahl im Stich gelassen haben, seien irreführend, heisst es in einer Wahlanalyse des «Center for American Women and Politics» der Rutgers University (New Jersey). Der Frauenanteil bei denjenigen, die Clinton gewählt haben, sei ähnlich hoch wie bei allen anderen demokratischen Kandidaten in den letzten zwanzig Jahren. Die Mehrheit der weissen Frauen habe seit 2004 republikanische Kandidaten unterstützt. Obwohl diese Mehrheit bei der Wahl in diesem Jahr anteilmässig kleiner geworden sei, werde nun behauptet, dass insbesondere weisse Frauen Clinton im Stich gelassen haben.

Tiefer Frauenanteil im Parlament
Im US-Parlament bleiben Frauen nach Angaben des «Center for American Women and Politics» deutlich untervertreten. Wie bisher sind nur 104 der insgesamt 535 Abgeordneten im Kongress und Senat Frauen. Im Repräsentantenhaus sind 83 der 435 gewählten Mitglieder Frauen (19 Prozent). Im Senat ist der Frauenanteil etwas höher: 21 von 100 Sitzen haben Frauen inne (21 Prozent). Mit dem Frauenanteil von 19 Prozent im Repräsentantenhaus stehen die USA auf der Rangliste der Interparlamentarischen Union vor Tadschikistan und hinter Kirgisistan auf Rang 100 von 193 Ländern.

Noch schlechter schnitten die Frauen bei den Gouverneurs-Wahlen in den US-Bundesstaaten ab. Die Zahl der weiblichen Regierungschefs sinkt von sechs auf fünf. Nur jeder zehnte Bundesstaat wird von einer Frau regiert.


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