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Habiba Sarabi anlässlich der Auszeichnung mit dem «Ramon Magsaysay Award». © Ramon Magsaysay Award Foundation

Mutige Politikerin will Vizepräsidentin werden

fs /  In Afghanistan kandidiert Habiba Sarabi als zweite Vizepräsidentin bei den Präsidentschaftswahlen. Sie erhält dafür Morddrohungen.

Politische Arbeit sei für Frauen in Afghanistan riskant, sagte die renommierte Frauenpolitikerin dem «Independent»: «Aber wir müssen dieses Risiko eingehen, um unsere Ziele zu erreichen.» Habiba Sarabi ist landesweit die erste und bisher einzige Frau, die Gouverneurin einer Provinz wurde. Zuvor war sie nationale Frauenministerin. Ende letzten Jahres hat Habiba Sarabi den «Ramon Magsaysay Preis» erhalten. Der Preis wird in Erinnerung an den 1957 verunglückten philippinischen Präsidenten Ramon Magsaysay vergeben und gilt als «asiatischer Nobelpreis». Habiba Sarabi habe als Gouverneurin der Provinz Bamiyan in einem schwierigen Umfeld eine funktionierende Provinz-Regierung aufgebaut und fördere Bildung und Frauenrechte, hiess es in der Laudatio.
Als Präsidentin kandidiert keine Frau
Die Präsidentschaftswahlen in Afghanistan finden am 5. April statt. Khadija Ghaznawi war die einzige Frau, die sich für die Nachfolge von Präsident Hamid Karsai zur Wahl stellte und alle formalen Anforderungen für eine Kandidatur erfüllte. Trotzdem hat die Wahlkommission sie wegen angeblicher Formfehler von der Wahl ausgeschlossen. Khadija Ghaznawi hat bei der Kommission erfolglos gegen ihren Ausschluss von der Präsidentenwahl protestiert. «Ich wollte bei dieser Wahl die Frauen vertreten und der Welt zeigen, dass afghanische Frauen etwas erreichen können.» Khadija Ghaznawi leitet ein Logistik-Unternehmen und hat eine Nichtregierungsorganisation gegründet, die sich für den Frieden im Land engagiert. Als Präsidentin wollte sie vor allem die Bildungschancen verbessern, damit weniger junge Männer sich den fundamentalistischen Taliban anschliessen.

Bei den früheren Präsidentschaftswahlen 2004 und 2009 kandidierte jeweils eine Frau. Nun wird erstmals keine zur Wahl stehen. Ein islamistischer Kriegsfürst hingegen, der enge Verbindungen zur al-Kaida hat, darf kandidieren. Ein weiterer Kandidat gilt als offen frauenfeindlicher Politiker.


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