Bierdeckel-Sprüche sollen Männer aufrütteln
Auf den Bierdeckeln steht zum Beispiel:
«Wer schweigt, der kann nicht verarbeiten.»
«Auch Männer können pflegen, putzen, kochen.»
«In Männerkreisen spricht man kaum über Männerprobleme, schon gar nicht über das Vatersein.»
«Auch Männer dürfen sich von Gefühlen übermannen lassen.»
Die Bierdeckel liegen noch bis im Herbst in Restaurants und Bars des Kantons Wallis auf. Ein QR Code führt auf die Internetseite der Beratungsstelle «Männerbüro Oberwallis». Dort finden Interessierte weitere Botschaften von Männern, die sich beim Männerbüro Oberwallis beraten liessen. Hinter der Sensibilisierungskampagne steht das Kantonale Amt für Gleichstellung und Familie in Zusammenarbeit mit dem Männerbüro.
Traditionelle Rollenbilder aufbrechen
«Die Botschaften sollen Männer ermutigen, sich mit dem Mannsein auseinanderzusetzen», sagte Christian Bayard vom «Männerbüro Oberwallis» gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Radio SRF. Traditionelle Rollenbilder seien in Bewegung. Man wolle die Männer anregen, einen eigenen Weg zu finden. Die Bierdeckel sollen die Männer dort ansprechen, wo sie sich aufhalten und vielleicht offener für die Botschaften seien.
Gleichstellung für viele Männer kein Thema
Die Biertheke als Männerort sei zwar klischeehaft, doch die Inhalte seien es nicht, sagt Simon Preisig, Sprecher von Alliance F, einer Dachorganisation Schweizer Frauenverbände: «Die Botschaften selbst sind nicht klischiert, sondern progressiv und provozierend.» Es sei wichtig, dass man Männer auf die Thematik aufmerksam mache. «Es ist so, dass viele Männer Gleichstellung kaum thematisieren und sich der Problematik gar nicht bewusst sind – im Gegensatz zu den Frauen.» Um die Bierdeckel-Botschaften umzusetzen, brauche es zudem bessere Rahmenbedingungen wie etwa Kinderbetreuungsplätze auch in ländlichen Regionen und eine Elternzeit.