Teilzeit wird gleich entlöhnt wie Vollzeitarbeit

/  Eine aktuelle Lohnstudie aus Österreich zeigt: Teilzeit-Beschäftigte verdienen nur geringfügig weniger als Vollzeit-Beschäftigte.

Das Forschungsteam des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hat die Bruttostundenlöhne von Frauen und Männern getrennt analysiert. Das Ergebnis: Innerhalb des gleichen Geschlechtes ist der Lohnunterschied zwischen den Vollzeit- und den Teilzeit-Beschäftigten vernachlässigbar klein.

  • Frauen: Teilzeit arbeitende Frauen verdienen im Durchschnitt 11,4 Euro brutto pro Stunde und Vollzeit arbeitende Frauen 11,9 Euro.
  • Männer: Teilzeit arbeitende Männer verdienen brutto 14,6 Euro und Vollzeit arbeitende Männer verdienen 15,3 Euro pro Stunde.

Die Wifo-Studie widerlegt das Vorurteil, dass Teilzeitarbeit schlechter bezahlt ist als Vollzeitarbeit.
Ein deutlicher Lohnunterschied komme nur zustande, wenn man die Löhne von Frauen und Männern nicht getrennt analysiere, heisst es in der Studie. Der Grund dafür sei, dass Frauen – unabhängig vom Arbeitspensum – weniger verdienen als Männer. Teilzeitarbeit sei jedoch nicht verantwortlich für die Lohnkluft zwischen Frauen und Männern.
Laut René Böheim von der Universität Linz, Co-Autor der Studie, ändert der nur minime Unterschied beim Lohn nichts an den sozialen Risiken der Teilzeitarbeit. Dazu gehören niedrige Pensionen und damit drohende Armutsgefahr im Alter. Auch die Karrierechancen sind für Teilzeitarbeitende in der Realität nach wie vor schlechter.
45 Prozent aller unselbstständig beschäftigten Frauen in Österreich arbeiten Teilzeit. Das liegt weit über dem EU-Durchschnitt von 33 Prozent. Von den unselbstständig beschäftigten Männern in Österreich arbeiten nur knapp acht Prozent Teilzeit.


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