Instagram zensuriert Selfies von molliger Frau
Samm Newman wurde wegen ihres Gewichtes schon in der Schule gehänselt und gemobbt. Im Foto-Uploaddienst Instagram fand sie einen Ort, an dem sie sich mit Frauen austauschen kann, die ähnliches erlebt haben. In Gruppen wie #PositiveBodyMovement (Postitives Körperbewusstsein) kommentieren sie ihre Fotos und ermuntern sich gegenseitig. Samm Newman: «Mein Account war wie ein sicherer Ort, an dem ich sein konnte, wer ich bin. An dem mir andere gesagt haben, dass sie meine Hände schön finden oder mein Lächeln.» Schliesslich lud die 19-Jährige Selfies von sich in Bademode und Unterwäsche auf Instagram.
Profil ohne Vorwarnung gelöscht
Doch die Plattform löschte ohne Vorwarnung ihre Fotos und ihr Profil. Sie habe die «Richtlinien der Community» verletzt. Samm Newman: «Zuerst dachte ich an ein Versehen, einen grossen Irrtum.» Andere Frauen, auch Prominente, würden viel freizügigere Fotos posten und nicht zensuriert. Ihre Selfies zeigten keine verbotene Nacktheit. Der Grund für die Zensur könne deshalb nur ihre Körperfülle sein. «Ich habe keinen Modelkörper – und das ist offenbar manchen Usern so aufgestossen, dass sie meinen Account bei Instagram gemeldet haben.»
Späte Entschuldigung von Instagram
Samm Newmann legte bei Instagram Protest ein. Als nichts geschah, ging sie an die Öffentlichkeit. Erst als US-Medien über die Instagram-Zensur berichteten, entschuldigte sich der Bilderdienst. «Wir haben einen Fehler gemacht, für den wir uns hiermit herzlich entschuldigen wollen. Wenn uns Accounts von anderen Usern gemeldet werden, dann kann es passieren, dass wir den einen oder anderen zu schnell und womöglich ungerechtfertigt löschen. Wir haben den Account nun wieder aktiviert und alle Fotos wiederhergestellt.»
Facebook-Zensur
Instagram gehört zum Facebook-Konzern, dessen Zensurpolitik schon oft Anlass für Kritik war. So zensurierte Facebook bis vor kurzem Fotos stillender Mütter. Sie seien «obszön» oder «pornographisch». Frauen , die nackt Politik oder Kultur machen wollen, droht weiter die Facebook-Zensur.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine