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Schreibmarathon im BBC-Kaffee in London: Frauen verfassen Frauen-Biografien. © BBC

400 neue Frauenbiografien in der Wikipedia

fs /  Frauen sind als Autorinnen und Porträtierte in der Mitmach-Enzyklopädie krass untervertreten. Schreibmarathone sollen dies ändern.

Die Frauenanteile in der englischsprachigen Wikipedia sind marginal: Nur 17 Prozent der Biografien porträtieren Frauen und nur 15 Prozent der Wikipedia-Autorinnen sind Frauen. In anderssprachigen Ausgaben sind die Frauenanteile ähnlich tief.

Erfolgreicher Schreibmarathon
Die britische BBC hat Anfang Dezember einen 12-Stunden-Schreibmarathon organisiert. Weltweit wurden Frauen aufgerufen, sich als Wikipedia-Autorinnen zu registrieren und Beiträge über Frauen zu schreiben. Alle nötigen Informationen fanden Interessierte auf einer speziellen Webseite. Die Aktion war erfolgreich: In nur einem Tag wurden über 400 Beiträge über Frauen neu für Wikipedia verfasst. Andere wurden überarbeitet und aktualisiert. Zu den neu Porträtierten gehören Laura Coryton, die in Grossbritannien die Steuer auf Hygieneprodukte für Frauen zu Fall brachte, die kenianische Frauenrechtsaktivistin Fatuma Ali Saman und Salma Khatun, die erste Lokomotivführerin in Bangladesch.

Künstlerinnen und Forscherinnen
Der Schreibmarathon ist keine neue Idee. Wikipedia- Autorinnen und Autoren rufen jährlich im Frühjahr zu einem eintägigen Schreibmarathon für Artikel über Künstlerinnen auf (Art+Feminism Wikipedia Edit-a-thon). Und in Australien hat diesen Sommer ein Forschungsteam der Universität «La Trobe» in Melbourne ein Team von Freiwilligen aus aller Welt zusammengestellt, die Artikel über Antarktisforscherinnen verfassten. 93 neue Frauenbiografien sind so entstanden und 20 wurden überarbeitet.

Mobbing gegen Frauen
Der tiefe Frauenanteil in der Wikipedia wird seit Jahren kritisiert. Der Betreiberin «Wikimedia Foundation» wird vorgeworfen, aus Angst vor Kontroversen zu wenig zu tun, um Frauen als Autorinnen anzuwerben. Über die Gründe, weshalb nur wenige Frauen mitmachen, gibt es nur Vermutungen. Einige Autorinnen haben öffentlich kritisiert, dass sie von der Mehrheit der männlichen Autoren gemobbt werden. Diese würden Beiträge von Frauen abwerten und entfernen. Wikipedia tue zu wenig, um Autorinnen vor diesem «Wiki-Mobbing» zu schützen. Vor zwei Jahren machten Autorinnen und Autoren der deutschen Wikipedia öffentlich, dass Antifeministen sie persönlich attackierten. Einzelne Autorinnen beendeten deswegen ihre Arbeit für Wikipedia.


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