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In der Schweiz ist die unbezahlte Arbeit 408 Milliarden Franken (460 Millionen Euro) wert. © mai

So wertvoll ist die unbezahlte Arbeit

fs /  In der Schweiz wird mehr unbezahlte als bezahlte Arbeit geleistet. Eine Schätzung macht den Wert dieser Arbeit sichtbar, die weiterhin vor allem Frauen leisten.

Laut dem Bundesamt für Statistik (BSF) sind in der Schweiz 2016 insgesamt 9,2 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit und 7,9 Milliarden bezahlte Arbeit geleistet worden. Das BSF schätzt den Wert der unbezahlten Arbeit auf 408 Milliarden Franken (460 Millionen Euro) im Jahr. Für die Bewertung hat das BFS berechnet, was es kosten würde, wenn eine bezahlte Arbeitskraft die unbezahlte Arbeit erledigen würde.

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit
Gut drei Viertel aller unbezahlten Arbeit entfällt auf Hausarbeiten (77 Prozent). Es folgen mit grossem Abstand Betreuungsarbeiten für Kinder und Erwachsene im eigenen Haushalt (16 Prozent). Der Anteil der unbezahlten Arbeiten ausserhalb der Familie ist vergleichsweise klein (7 Prozent).
Frauen leisten mit einem Anteil von 61 Prozent mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Für Haus- und Familienarbeit wenden sie pro Woche 28 Stunden und damit 10 Stunden mehr als Männer auf.

Kluft bei bezahlter Arbeit wird kleiner
Umgekehrt übernehmen Männer mit 62 Prozent einen höheren Anteil des bezahlten Arbeitsvolumens. Die Anteile bei der bezahlten Arbeit gleichen sich laut dem BSF ganz langsam an. Aus der Arbeitskräfteerhebung 2016 geht hervor, dass Frauen ihren Anteil an der bezahlten Arbeit gesteigert haben. Ihr Aufwand für Haus- und Familienarbeit blieb allerdings stabil. Die Männer erledigten etwas mehr Haus- und Familienarbeit und etwas weniger bezahlte Arbeit.

Satellitenkonto Haushaltproduktion
In der Schweiz wird der Wert der unbezahlten Arbeit als Satellitenkonto «Haushaltproduktion» in die volkswirtschaftliche Jahresrechnung aufgenommen und damit sichtbar gemacht. Denn trotz der volkswirtschaftlichen Bedeutung blendet die gängige Lehre der Ökonomie die unbezahlte Arbeit nach wie vor aus. So gilt das Bruttoinlandprodukt (BIP) weiterhin als Mass für die wirtschaftliche Leistung eines Landes. Im BIP enthalten sind Güter und Dienstleistungen, für die ein Preis bezahlt wird und die statistisch erfasst sind. Die unbezahlte Arbeit hingegen berücksichtigt das BIP nicht.


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