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Hijab mit Nike-Logo: «Wer erobert hier wen?», fragte ein Kommentator. © enik

Kontroverse um Kopftuch für Sportlerinnen

fs /  Der Hersteller Nike bringt ein atmungsaktives Kopftuch für muslimische Sportlerinnen auf den Markt. Die Reaktionen sind gespalten.

Anfang 2018 wird Nike als erster Weltkonzern einen Hijab für Sportlerinnen auf den Markt bringen. Dieser bedeckt Kopf und Hals, kann rasch angezogen werden und ist aus atmungsaktivem Material.

«Vorbilder für junge Frauen»
«Das verändert alles», sagte Manal Rostom, Triathletin aus Ägypten, gegenüber der «New York Times». Muslimische Sportlerinnen hätten bisher mit schweren Tüchern zu kämpfen gehabt, die verrutschten und schweisstreibend waren. Amna Al Haddad, Gewichtheberin aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, spricht von einer «Revolution». Sie selber habe keine Athletinnen mit Kopftuch als Vorbilder gehabt. Das ändere sich jetzt und werde muslimische Mädchen ermutigen, Sport zu treiben. «Ohne den Druck von uns Athletinnen wäre das nicht geschehen», schrieb Al Haddad auf Instagram.

«Nike geht es nur ums Geschäft»
In den sozialen Medien hat die Ankündigung von Nike zu einer Kontroverse geführt. Die einen gratulierten, dass Nike es muslimischen Frauen ermöglichen will, Sport zu treiben. Das fördere deren Selbstständigkeit, Gesundheit und Akzeptanz in politisch angespannten Zeiten.
Andere kritisierten, dass Nike damit die Unterdrückung von Frauen fördere. Unter dem Hashtag #boycottNike rufen sie zum Boykott auf. Nike gehe es nur ums Geschäft und nicht um die Gleichberechtigung. «Glückwunsch, dass Nike die Unterdrückung von Frauen normalisiert. Widerlich». Eine andere Userin schrieb mit sarkastischem Unterton: «Neues Nike-Motto: Mach Sport. Wenn Dein männlicher Vormund es erlaubt.»

Zögerliche Sportverbände
An internationalen Wettkämpfen nehmen immer häufiger Sportlerinnen mit Kopftuch teil. Die Sportverbände handhaben die Kopftuch-Frage unterschiedlich. Der Weltverband der Gewichtheber (IWF) hat schon vor einigen Jahren seine Kleiderordnung geändert und das Kopftuch sowie die Ganzkörperbekleidung zugelassen. Der Fussball-Weltverband (Fifa) hat das Verbot des Hidschabs vor drei Jahren aufgehoben. Der Basketball Weltverband (FIBA) will nach jahrelangen Kontroversen und einer zweijährigen Testphase im kommenden Mai entscheiden, ob er den Hijab zulassen will.


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